Unwetter:Gelbe Karte für "Tanit"

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Sintflutartiger Regen, Orkanboen und Erdrutsche haben in Unterfranken für Unfälle und vollgelaufene Keller gesorgt. Tief "Tanit" verwies sogar den1. FC Nürnberg vom Platz.

Sintflutartiger Regen und heftige Windböen haben in einigen Regionen Bayerns zu Verkehrsunfällen, Überflutungen und Erdrutschen geführt. Ein Motorradfahrer wurde bei einem Unfall schwer verletzt. Besonders in Franken hatten die Einsatzkräfte am Freitagabend wegen überschwemmter Keller und Straßen alle Hände voll zu tun.

Begossene Pudel: Der kräftige Regen zwang die Spieler vom 1. FC Nürnberg und VFL Wolfsburg zum Aufgeben. (Foto: Foto: dpa)

Das Fußball-Spiel zwischen dem 1. FC Nürnberg und dem VfL Wolfsburg musste wegen des Unwetters vor Beginn der zweiten Halbzeit abgebrochen werden. Im Laufe der Nacht beruhigte sich die Lage wieder. Die Gesamthöhe der Sachschäden ließ sich am Samstag noch nicht beziffern.

Bereits am Freitagvormittag war Tief "Tanit" einem Motorradfahrer zum Verhängnis geworden. Der 21-Jährige war in Würzburg auf einer nassen Straße zu schnell unterwegs und stürzte. Er kam schwer verletzt in ein Krankenhaus. Am Abend fielen in Unterfranken teils innerhalb weniger Stunden bis zu 30 Liter Regen pro Quadratmeter.

Nach Angaben der Würzburger Polizei wurden vor allem aus den Landkreisen Haßberge und Schweinfurt Behinderungen durch Überflutungen gemeldet. In Volkach bei Würzburg schlug ein Blitz in ein Haus ein. Größere Schäden entstanden aber nicht.

Zahlreiche Unfälle

Im Landkreis Bad Kissingen ereigneten sich Unfälle mit Blechschäden, weil Autofahrer zu schnell unterwegs waren. Bei Elfershausen geriet ein 48-Jähriger auf der Autobahn 7 Richtung Würzburg mit seinem Wagen ins Schleudern. Das Auto prallte an die Leitplanke. In der Gegenrichtung war ein 26-Jähriger mit etwa Tempo 180 bis 200 unterwegs, als er bei Regen die Kontrolle über seinen Wagen verlor. Auch bei Oberthulba und Rannungen gab es Unfälle. Im Landkreis Bayreuth kam eine 21-Jährige von der Fahrbahn ab und landete mit ihrem Auto auf einer Wiese.

Aus Oberfranken meldete die Polizei am Samstag Erdrutsche. Der Regen hatte im Landkreis Bamberg den Boden aufgeweicht. Auf der A 73 bei Hirschaid rutschte eine Böschung ab und blockierte die rechte Fahrspur. Zusätzlich wurde die Straße auf einer Länge von etwa 500 Metern überschwemmt und musste teilweise gesperrt werden. In Rattelsdorf verschüttete ebenfalls aufgeweichte Erde eine Straße. Da nahe der Abbruchkante auch Häuser stehen und deren Standfestigkeit zunächst nicht gesichert war, wurde ein Experte vom Landratsamt hinzugezogen. Derzeit bestehe aber für die Häuser keine Gefahr, teilte die Polizei mit. Der Hang konnte gesichert werden.

In Mittelfranken blieb die Lage dem Polizeipräsidium Nürnberg zufolge weitgehend ruhig. "Außer Regen haben wir hier nichts gehabt, auch keine größeren Einsätze", sagte ein Sprecher am Samstag.

Allerdings konnte erstmals seit der Gründung der Bundesliga 1963 eine Fußball-Partie wegen Unwetters nicht zu Ende gespielt werden. Der Platz im Nürnberger Stadion stand so unter Wasser, dass ein reguläres Spiel des Clubs gegen die Wolfsburger Gäste nicht mehr möglich war.

In den anderen Regionen Bayerns sorgte das Tief indes nur für wenig Probleme. Oberbayern, Schwaben und Niederbayern seien glimpflich davongekommen, berichteten Polizeisprecher am Samstag. Nur im schwäbischen Wertingen (Landkreis Dillingen an der Donau) schlug am Freitagabend ein Blitz auf dem Lagerplatz einer Baumschule ein.

Mehrere Paletten mit Brennholz und Baumstämmen fingen Feuer.

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