Töricht und kriminell:Bei Einbruch Schlaf

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Nicht nur müde, auch dumm scheint ein Einbrecher in Kempten gewesen zu sein: Wie ein Sofa und ein Mülltonnenhäuschen einem Kriminellen zum Verhängnis wurde.

Dorothea Grass

Manchmal scheitern Kriminelle nicht nur an ihrem verbotenen Tun, sondern auch daran, dass sie sich nicht gerade clever anstellen. Immer wieder gehen der Polizei ungeschickte Gauner ins Netz, zum Beispiel, weil sie ihren Ausweis am Tatort vergessen.

Auch Klauen will gelernt sein. Oberste Regel hierbei: sich nicht erwischen lassen. (Foto: Foto: istock)

Der jüngste Fall aus dieser Kategorie trug sich in Kempten im Allgäu zu. Diesmal waren Socken und Hose der Grund, dass ein Einbrecher erwischt wurde.

Wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West zu sueddeutsche.de sagte, hatte der 20 Jahre alte Mann die Kleidungsstücke am Samstagvormittag vor der Tür einer älteren Dame abgelegt, in deren Wohnung er zuvor eingebrochen war.

Seinen erbeuteten Schmuck packte er in einen Strumpf. Dann überfiel den Kriminellen offenbar die Müdigkeit - und er machte es sich auf dem Sofa gemütlich.

Eine Verwandte der Bestohlenen, die im gleichen Haus wohnt, wunderte sich über die - offensichtlich von einem männlichen Träger stammenden - Kleidungsstücke vor der Wohnungstür und rief umgehend den Sohn der Wohnungsinhaberin an, die zu dem Zeitpunkt nicht zu Hause war.

Der 46-jährige staunte nicht schlecht, als er in der Wohnung seiner Mutter eintraf. Inmitten des durchwühlten Mobiliars fand er einen jungen Mann in Unterhose schlafend auf dem Sofa vor. So plötzlich geweckt, griff dieser nach seiner Beute und floh über ein Fenster aus dem ersten Stock.

Der beherzte Sohn jedoch war schneller und konnte den Flüchtigen überwältigen. Kurzerhand sperrte er ihn in ein Mülltonnenhäuschen, aus dem ihn kurze Zeit später die eingetroffenen Polizeibeamten "in Empfang nehmen" konnten.

Antritt einer Haftstrafe stand bevor

Für die ist der junge Mann aus Kempten, der ohne Beruf ist, kein Unbekannter. Wie der Kemptener Polizeihauptkommissar Christian Owsinski sueddeutsche.de mitteilte, war der Festgenommene kurze Zeit zuvor wegen Einbruchsdelikten zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt worden, die er in der nächsten Zeit hätte antreten sollen. Der Mann wurde dem Haftrichter vorgeführt und befindet sich mittlerweile in Untersuchungshaft.

Noch unklar ist, warum dem Kriminellen plötzlich der Sinn nach einem Nickerchen stand. Informationen, nach denen der Mann unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen stand, wollte die zuständige Polizeibehörde weder bestätigen noch dementieren.

Die Schlaf-Episode hat auf die Straße wohl auch keine Auswirkungen auf die Strafe. Der neue Eigentumsdelikt mit einer Schmuckbeute im vierstelligen Eurobereich dürfte sich eher ungünstig auf seine Haftprognose auswirken.

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