Strauß-Prozess:Ein lustiger Freund auf der Zeugenbank

Der frühere Staatssekretär Erich Riedl sprach vor Gericht über seine Freundschaft zu Schreiber. Und darüber, wie er, Riedl, kaputt gemacht werden sollte.

Der frühere Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Erich Riedl (CSU), hat nach eigenen Angaben nichts von geschäftlichen Beziehungen zwischen Max Strauß und dem Waffenlobbyisten Karlheinz Schreiber gewusst.

Im Steuer-Strafprozess gegen Strauß vor dem Landgericht Augsburg sagte Riedl am Mittwoch als Zeuge, er habe zu Schreiber keinerlei geschäftliche Verbindungen gehabt und nichts von dessen Schweizer Tarnkontensystem gewusst. Auch dessen Kontakte zu Airbus habe er nicht gekannt.

"Schreiber ist kein unangenehmer Zeitgenosse, wir hatten eine lustige Freundschaft", beschrieb Riedl seine Beziehung zu Schreiber, gegen den ein internationaler Haftbefehl besteht und der sich seit Jahren gegen eine Auslieferung von Kanada nach Deutschland wehrt.

Nächtlicher Besuch von Max Strauß

Strauß ist angeklagt, von Schreiber millionenschwere Provisionen für Flugzeug- und Panzergeschäfte nicht versteuert zu haben. Im ersten Prozess war Strauß wegen Steuerhinterziehung zu drei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden. Der Bundesgerichtshof hatte das Urteil aufgehoben. Strauß bestreitet, jemals Geld von Schreiber bekommen zu haben.

Die Ehefrau Gertrud Riedl berichtete von dem nächtlichen Besuch von Max Strauß 1996, bei dem dieser vor einer angeblichen Hausdurchsuchung gewarnt habe, weil Riedl umgerechnet 250 000 Euro Schmiergeld von Thyssen bekommen haben soll.

Die Hausdurchsuchung fand nie statt, Riedl nannte das Agieren von Strauß einen Aktion gegen ihn, da er nach einem innerparteilichen Streit "mit allen Mitteln" kaputt gemacht werden sollte. Er habe niemals Bestechungsgelder erhalten.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: