Stoiber-Nachfolge:Feinheiten der Nominierung

Eigentlich ist alles klar: Günther Beckstein soll nach dem Willen der CSU neuer Ministerpräsident in Bayern werden. Jetzt geht es um die Feinheiten der Nominierung - und die könnte Fallstricke enthalten.

Nach der Fraktion, die sich schon im Sommer auf Beckstein festgelegt hatte, muss nun auch der CSU-Parteitag den Innenminister für das Amt nominieren. Dem CSU-Vorstand wäre es am liebsten, der Parteitag würde Beckstein einfach durch offenes Handzeichen und mit eindeutiger Mehrheit zum Kandidaten ausrufen.

Doch der Kandidat selbst sträubt sich gegen ein solches Verfahren. "Wenn auch nur ein einziger Delegierter eine geheime Abstimmung fordert, dann soll es eine geheime Abstimmung geben", sagte Beckstein der Süddeutschen Zeitung. "Ich fürchte eine geheime Abstimmung nicht." Das habe er auch im CSU-Vorstand gesagt.

Dort verweist man darauf, dass es keine festen Regeln für die Wahl des Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten gibt. Nur bei der Nominierung von Franz Josef Strauß bestand man seinerzeit auf einer offenen Abstimmung - aus Angst, dass der Kandidat sonst zuviele Nein-Stimmen kassiert.

Auch jetzt befürworten die Strategen in der CSU wieder die offene Abstimmung - diesmal, damit nicht sofort nach den Ergebnissen für Beckstein und den neuen Vorsitzenden die Rechenspiele beginnen, wer der neue starke Mann ist: Günther Beckstein oder Erwin Huber, der die größten Chancen auf den Parteivorsitz hat.

Doch an solchen taktischen Spielen will sich Minister Beckstein nicht beteiligen: ,,Ich lehne eine Geschäftsordnungsdebatte darüber, ob geheim oder offen gewählt wird, ab. Das halte ich für unwürdig.''

© SZ vom 26.9.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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