Seligsprechung von Georg Häfner:"Seine Verfolger mit Sanftmut und Vergebung besiegt"

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Die katholische Kirche hat den Priester und Nazi-Gegner Georg Häfner seliggesprochen. Im Würzburger Dom wurde vor mehr als 2000 Gläubigen ein großes Porträt enthüllt.

Die katholische Kirche hat den Pfarrer Georg Häfner für seinen Tod im Widerstand gegen den Nationalsozialismus seliggesprochen. Rund 2000 Gläubige nahmen am Sonntag im Würzburger Dom an der feierlichen Zeremonie teil.

2000 Gläubige kamen: Der Gottesdienst zur Seligsprechung des Priesters und Nazi-Gegners Georg Häfner. (Foto: dpa)

Der Präfekt der Selig- und Heiligsprechungskongregation, Kardinal Angelo Amato, verlas ein Schreiben des Papstes, durch das Häfner offiziell in den Kreis der Seligen aufgenommen wurde. Häfner starb im August 1942 im Konzentrationslager Dachau - krank, misshandelt und ausgehungert. Die Kirche hat dies als Märtyrertod anerkannt.

Zwei Wochen nach der Seligsprechung des 2005 verstorbenen Papstes Johannes Paul II. würdigte Benedikt XVI. Häfner als "Priester und Märtyrer, der mit Eifer und Klugheit das Evangelium bezeugte". Häfner sei ein Zeuge für viele, die in der Zeit des Nationalsozialismus wegen ihres Glaubens verfolgt, unterdrückt und getötet wurden, sagte der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann in seiner Predigt. Häfner habe im KZ keine Verbitterung und keinen Hass empfunden, vielmehr habe er Vergebung gewährt - "selbst den Peinigern". Kardinal Amato sagte: "Er hat seine Verfolger mit Sanftmut und Vergebung besiegt."

Als Pfarrer von Oberschwarzach verweigerte Häfner beispielsweise den Hitlergruß und warnte in seinen Predigten vor dem Nationalsozialismus. Schließlich wurde er 1941 festgenommen und kam ins KZ. 1985 stellten die Diözese Würzburg, der Priesterverein Würzburg und die Dachauer Priestergemeinschaft den Antrag auf Seligsprechung, dem der Vatikan nun entsprach. Zur Feier waren auch der Apostolische Nuntius Jean-Claude Périsset und viele weitere Geistliche und Ordensleute in den Dom gekommen.

Als im Altarraum ein großes Porträt Häfners enthüllt wurde, brandete spontaner Beifall auf. Bei einer Seligsprechung gehe es nicht einfach nur darum, den Kreis der Seligen und Heiligen zu erweitern, betonte Bischof Hofmann. Vielmehr könne man von einem Seligen lernen, "wie unser eigenes Leben besser gelingen kann".

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