Seehofer über Beckstein:"Wir wären ein sehr gutes Tandem"

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Horst Seehofer gibt sich im Wettstreit um den CSU-Vorsitz noch nicht geschlagen, baut aber auch für den Fall seiner Niederlage vor.

Bundesagrarminister Horst Seehofer will im Wettstreit um den CSU-Vorsitz bis zur letzten Minute um jede Stimme kämpfen. Seehofer sagte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur ddp, er sei trotz der Unterstützung vieler CSU-Mandatsträger für seinen Konkurrenten Erwin Huber zuversichtlich.

Bundesagrarminister Horst Seehofer (r) bescheinigt dem designierten bayerischen Ministerpräsidenten Günther Beckstein "sehr hintersinnigen Humor" (Foto: Foto: Reuters)

Schließlich wisse man nicht, "wie am Samstag auf dem Parteitag die 1000 Delegierten denken". "Ich kämpfe, und entschieden ist die Sache erst, wenn ausgezählt ist", sagte Seehofer der Welt. Erwin Huber sei auch aus seiner Sicht Favorit.

Seehofer betonte, er verstehe sich "bestens" mit dem designierten Ministerpräsidenten Günther Beckstein (CSU). Der CSU-Vizechef fügte hinzu: "Wir wären ein sehr gutes Tandem für Bayern."

Er habe in den vergangenen Jahrzehnten "noch nie das geringste Problem" mit Beckstein gehabt. Dieser vertrete einen "klaren Kurs" und besitze zudem einen "sehr hintersinnigen Humor".

Im Fall einer Niederlage im Kampf um den CSU-Vorsitz will Seehofer auf jeden Fall wieder als Stellvertreter kandidieren. "Ich möchte an der Spitze meiner Partei weiter mitwirken", sagte Seehofer der Tageszeitung Die Welt. Dazu müsse man nicht zwingend der Erste sein. "Es reicht auch, wenn ich unter den Ersten bin."

"CSU soll Volkspartei bleiben"

Auch der Vorsitzende der CSU-Fraktion im bayerischen Landtag, Joachim Herrmann, geht nach eigenen Worten davon aus, dass Seehofer mit einem sehr guten Ergebnis zum Stellvertreter gewählt wird, falls er nicht Nachfolger von Edmund Stoiber als Parteichef wird. Er sehe aber Huber als Favoriten für die Stoiber-Nachfolge an der Parteispitze.

Seehofer sagte der Welt, er werde seine Rede auf dem Parteitag von der Stimmung der Delegierten abhängig machen. "Ich werde nicht mit einem fertigen Manuskript ans Rednerpult treten."Hauptschwerpunkt der Rede Seehofers auf dem Parteitag wird laut ddp-Interview die Frage sein, mit welcher Strategie die CSU ihre einzigartige Erfolgsgeschichte fortschreiben kann.

Nach Ansicht des Bundesagrarministers muss die CSU "eine Volkspartei im wahrsten Sinne des Wortes bleiben", statt zur einer "Klientelpartei" wie die FDP zu werden. Seehofer fügte hinzu: "Ich möchte, dass eine Volkspartei die ganze Breite des Volkes in der Politik vertritt. Immer dann, wenn wir aus der Sicht der Bevölkerung in Gefahr waren, davon abzukehren, haben wir nicht so gut abgeschnitten."

Das beste Beispiel hierfür sei das Programm der Union für die Bundestagswahl 2005 mit Inhalten wie Abstrichen beim Kündigungsschutz und der Besteuerung von Schichtzuschlägen gewesen.

Seehofer äußerte zugleich die Hoffnung, dass der bisherige CSU-Chef Edmund Stoiber auch nach seinem Abschied weiter an der Arbeit der Partei mitwirken wird. Er betonte: "Wir werden ihn brauchen."

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