Ein Polizist aus dem schwäbischen Nördlingen wird verdächtigt, im Dienst mehrere Frauen vergewaltigt und sexuell genötigt zu haben. Die Staatsanwaltschaft hat in diesen Tagen vor dem Landgericht Augsburg Anklage gegen den 50-jährigen Mann erhoben. Sie wirft ihm sieben Fälle der sexuellen Nötigung und Vergewaltigung in 15 Fällen vor.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft soll der Beamte seine Stellung als Polizist ausgenutzt und Frauen, die der Drogenszene zugerechnet werden, unter Druck gesetzt haben. Zwei Frauen, 26 und 32 Jahre alt, soll er unter anderem im Dienstwagen zum Sex gezwungen haben. Auch auf dem Revier soll er die Opfer bedrängt haben.
Die Vorfälle reichen zurück bis ins Jahr 1997. Bei Durchsuchungen stellten die Beamten bei dem Beschuldigten auch illegale Drogen und ein Gewehr sicher. Zudem werfen die Ermittler dem 50-Jährigen vor, zwei Frauen im Alter von 20 und 22 Jahren mit SMS-Nachrichten nachgestellt zu haben. Nach seiner Festnahme im Oktober quittierte der Mann von sich aus den Dienst bei der Polizei.
Es ist nicht der erste Fall, dass ein Beamter aus Nordschwaben durch schwere Vergehen dem Ansehen der Polizei schadet. Ein Drogenfahnder aus Dillingen ist unlängst zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden, weil er beschlagnahmtes Geld nicht an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet hatte. Es handelte sich um 40.000 Euro.
Außerdem hatte ein beurlaubter Polizist auf einer Erdbeerplantage Erntehelfer unter unwürdigen Bedingungen für sich arbeiten lassen. Harald Schneider, Landeschef der Polizeigewerkschaft GdP, nannte derartige Vorfälle "ungeheuerlich".
Nach Angaben des bayerischen Innenministeriums sind im Jahr 2007 insgesamt 22 Polizisten vom Dienst suspendiert worden, weil gegen sie ermittelt wurde.