Reichsfahne auf Gedenkstätte:Verhöhnung der Opfer des Felssturzes

Unbekannte haben die Gedenkstätte für die beiden Felssturzopfer von Stein an der Traun geschändet - mit einer schwarz-weiß-roten Reichsfahne.

D. Mittler

Unbekannte haben im oberbayerischen Stein an der Traun die provisorische Gedenkstätte für die beiden Felssturzopfer Peter und Sophie B. durch eine schwarz-weiß-rote Reichsfahne geschändet.

Trauernde haben vor der Unglücksstelle in Stein an der Traun Kerzen aufgestellt - am Wochenende wurde dort auch eine Reichsfahne entdeckt. (Foto: Foto: dpa)

"Offensichtlich haben Neonazis hier ihre Freude über den Tod unserer Angehörigen zum Ausdruck bringen wollen", kommentierte der frühere SPD-Bundestagsabgeordnete Hermann Schätz die Tat. Beide Opfer der Naturkatastrophe hatten sich zu Lebzeiten demonstrativ gegen rechtsradikale Aktivitäten gestellt.

Der beim Felssturz ums Leben gekommene Schwiegersohn von Hermann Schätz war Mitglied der Linken. Dessen ebenfalls von tonnenschweren Brocken erschlagene 18-jährige Tochter Sophie arbeitete in der antifaschistischen Bewegung mit und hatte sich an vielen Demonstrationen gegen die NPD beteiligt.

Schätz hat bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Die schwarz-weiß-rote Fahne, ein beliebtes Symbol der Rechtsradikalen, hatte ein Freund des verstorbenen Familienvaters, am Sonntag am Bauzaun vor den Trümmern des Hauses gefunden und sofort entfernt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

© SZ vom 09.02.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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