Reaktionen:"Sie macht sich und die CSU lächerlich"

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Führende CSU-Politiker geben der Kandidatur der Fürther Landrätin Gabriele Pauli für den CSU-Vorsitz keine Chance. Die meisten Befragten reagierten mit Kopfschütteln auf den Pauli-Coup.

Der bayerische Kultusminister und Vorsitzende des einflussreichen CSU-Bezirks Oberbayern, Siegfried Schneider, räumt der Kandidatur der Fürther Landrätin Gabriele Pauli für den Parteivorsitz wenig Chancen ein. "Ich tippe eher auf einen Alleingang", sagte Schneider am Donnerstag der Nachrichtenagentur AP.

Es sei die Frage, ob es ihr um das Wohl der CSU gehe oder nicht eher um Aufmerksamkeit für ihre Person. Dass Pauli Unterstützung von der CSU Oberbayern bekomme, "kann ich ausschließen".

Er erwarte, dass die Entscheidung auf dem Parteitag in erster Linie zwischen Horst Seehofer und Erwin Huber getroffen werde.

Goppel: Es gibt Kandidaturen, die sind noch aussichtsloser als meine

Der Vorsitzende der schwäbischen CSU, Markus Ferber, reagierte scharf auf Gabriele Paulis Ankündigung, für den CSU-Vorsitz zu kandidieren. "Frau Pauli macht sich lächerlich und schadet der CSU", sagte Ferber der Deutschen Presse-Agentur dpa. Sie sei bisher nicht damit aufgefallen, dass sie für Führungsaufgaben in der CSU geeignet sein könnte.

Der bayerische Wissenschaftsminister Thomas Goppel sagte dem Münchner Merkur: "Es gibt Kandidaturen, die sind noch aussichtsloser als meine in Oberbayern. Goppel hatte jüngst im Rennen um den CSU-Vorsitz im mitgliederstärksten Bezirk Oberbayern klar den Kürzeren gezogen.

Scharfe Kritik kam vom Vorsitzenden der bayerischen Jungen Union, Manfred Weber. Er betonte: "Mit ihrer Ankündigung bietet Frau Pauli den Medien leider endlich das lang ersehnte Sommerloch-Thema. Sie macht durch ihren Hang zur Selbstdarstellung sich und die CSU lächerlich." Weber bat die Landrätin, "ihre Entscheidung zu überdenken".

Emilia Müller, bayerische Staatsministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten, sagte: "Ich habe den Eindruck, das ist wieder mal ein Mediengag von Frau Pauli und eine Provokation."

Auf die Frage, ob sich die Frauen mit Pauli solidarisieren werden, sagte Müller, zugleich Vorsitzende der CSU-Frauenunion der Süddeutschen Zeitung: "Ich habe da noch nichts gehört."

Sozialstaatssekretär Jürgen Heike sagte der SZ. "Ich freue mich Jetzt wird sich herausstellen, was die Partei von ihrem Verhalten hält", sagte

Auch neue Akzente erwartet sich kaum jemand von Pauli. "Die kann ich bisher noch nicht so arg erkennen", sagte Staatskanzleichef Eberhard Sinner, "ich glaube nicht, dass sie das Potential hat, zu reüssieren."

Der Nürnberger Bürgermeister Klemens Gsell, der Pauli im innerparteilichen Streit oft verteidigt hatte, gab sich reserviert. Es handle sich um ihre private Entscheidung. Er nehme das so zur Kenntnis, sagte Gsell der AP.

Bayerns Grünen-Fraktionschef Sepp Dürr sagte sueddeutsche.de: "Es ist schon erstaunlich, dass Frau Pauli nach allem, was sie in der CSU erleben musste, noch immer nicht gemerkt hat, in welcher Partei sie eigentlich ist: Ein Machtkartell alter Männer, für die 'neue Akzente' genau so Teufelszeug sind wie Paulis Latex-Handschuhe."

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