Prozess zu Passauer Bluttat:Detailliert geplant

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Der Mord an der Studentin schockte die Republik. Im Januar stehen die mutmaßlichen Täter vor Gericht - ein erschütterndes Geständnis liegt vor.

Anfang Januar soll vor dem Passauer Landgericht der Prozess wegen des Gewaltverbrechens an einer 21 Jahre alten Studentin beginnen. Die Staatsanwaltschaft hat zwei 19 und 30 Jahre alte Bekannte der jungen Frau unter anderem wegen Mordes und Raub angeklagt.

Ermordet: die junge Niedersächsin, die in Passau studierte (Foto: Foto: dpa)

Für den am 8. Januar beginnenden Prozess sind zunächst sechs Tage eingeplant. Wegen des Alters des jüngeren Angeklagten werde die Verhandlung vor der Jugendkammer stattfinden, teilte das Landgericht am Mittwoch mit.

Die Männer waren nach der Gewalttat quer durch Europa geflüchtet und fast zwei Monate später in Spanien festgenommen worden. Der spektakuläre Mordfall hatte im Frühjahr bundesweit für Schlagzeilen gesorgt.

Die vermögende Studentin aus Niedersachsen hatte den 19-Jährigen laut Anklage am Silvesterabend 2006 in einer Diskothek in Hannover kennengelernt. Einen Monat später habe sich der neue Freund der jungen Frau mit seinem Bekannten in der Passauer Wohnung der 21- Jährigen einquartiert.

Nachdem die beiden mittellosen Männer knapp zwei Wochen mit der jungen Frau zusammengewohnt hatten, kam es am 11. Februar 2007 zu der Bluttat. Die zwei Gäste sollen nach Angaben der Staatsanwartschaft detailliert den Raubmord an der Studentin und die eigene Flucht ins Ausland geplant haben.

Betteln, als das Geld ausgegangen war

Der jüngere Beschuldigte habe die 21-Jährige mit einem 20 Zentimeter langen Küchenmesser im Badezimmer umgebracht und dabei insgesamt 27 Mal auf das Opfer eingestochen. Um mögliche Schreie der Frau zu übertönen und seinen Komplizen zu motivieren, habe der 30-Jährige dabei laut die Musik aus dem Boxerfilm "Rocky" gespielt.

Anschließend seien die Täter mit den zwei Kameras, den zwei tragbaren Computern und den zwei Handys der Frau geflüchtet. Zudem sollen die Männer mit den Kreditkarten der Frau insgesamt 1000 Euro abgehoben haben.

Die Angeklagten waren nach den Erkenntnissen der Kripo von Niederbayern aus über Kassel und Paris nach Spanien gefahren. Dort sollen sie sich mit Betteln durchgeschlagen haben, nachdem ihnen das Geld ausgegangen war.

Die Staatsanwaltschaft stützt die Anklage auf die Auswertung der Tatortspuren und die Aussage des 19-Jährigen. Sein älterer Freund hat hingegen eine Beteiligung an der Gewalttat bestritten. Er habe geschlafen, als die Studentin erstochen wurde, sagte er aus.

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