Presley-Ausstellung im Bahn-Museum:Elvis im Zug

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Das DB-Museum in Nürnberg versucht, mit einer Ausstellung über den King of Rock Besucher anzulocken. Denn in seiner Soldatenzeit war Presley oft mit der Eisenbahn unterwegs.

Peter Schmitt

Es gibt Zeitgenossen, die überzeugt sind, dass Elvis Aaron Presley keineswegs am 16. August 1977 im Alter von 42 Jahren gestorben ist, sondern irgendwo mit anderer Identität weiterlebt, bis heute. Wer in diesen Wochen im dritten Stock des DB-Museums in Nürnberg die Sonderausstellung "Elvis in Germany" betritt, könnte fast an dieses Märchen glauben. "One night with you", schallt es aus den Lautsprechern in dem mit Presley-Postern bestückten Eingangsrondell. Wer da nicht weiche Knie und wiegende Hüften bekommt, hat nichts vom Zauber des Rock'n'Roll verstanden.

"Besuchen Sie Elvis und die Eisenbahn" buhlt das Verkehrsmuseum um neue Besucher. Tatsächlich fuhr der King of Rock'n'Roll nur gelegentlich mit einem seiner Luxusschlitten durch Deutschland, wo er von Oktober 1958 bis März 1960 17 Monate als GI verbrachte, sondern zumindest im Dienst stets mit der Bahn. "United States Army Transportation Corps" stand auf den Waggons, mit denen in der Bundesrepublik stationierte amerikanische Soldaten ihre Standorte wechselten.

Regelmäßiger Bahnfahrer

Der prominente Jeep-Fahrer und Spähtrupp-Sergeant der 32nd Armored Division aus Friedberg bei Frankfurt saß mit im Abteil, beispielsweise auf dem Weg ins Manöver auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr. München, Bad Nauheim und die Rhine-Main-Air-Base in Frankfurt waren andere Stationen des Zugreisenden aus Memphis/Tennessee.

Natürlich genügen ein paar Schwarz-Weiß-Fotos, auf denen der Superstar in Zugabteilen und beim Ein- und Aussteigen posiert, nicht, um eine Ausstellung zum Thema "Elvis und die Bahn" zu füllen. Kurator Peter Heigl, der sich in einem Buch mit Elvis' Zeit in der Bundesrepublik befasste, und der Sammler John Provan gestalteten die Rückblende zu einer Hommage an die Deutschlandzeit des Soldaten Presley. Ein Prunkstück, wenngleich von schlichter Funktionalität, ist eine olivgrüne Dienstjacke, die Presley einem Fan in Bad Nauheim überlassen hatte.

Der 17-jährige Claus-Kurt Ilge bekam 1960 zum Abschied von seinem Freund Presley sogar noch einen Plattenspieler und ein Grundig-Tonbandgerät überreicht. Sie stammten aus der Wohnung in Bad Nauheim, in der Elvis die meiste Zeit außerhalb der Kaserne verbrachte. Presley, der kurz nach der Rückkehr in die USA die Army verließ und seine Sängerkarriere fortsetzte, wollte sich mit den sperrigen Trümmern nicht belasten. Neben den Unterhaltungsgeräten dekoriert ein Friseurstuhl die Ausstellung, auf dem sich Elvis vom Kasernen-Friseur seine Haartolle auf ein militärverträgliches Maß stutzen ließ.

Die Ausstellung dauert bis 31. August und wandert dann nach Bremerhaven. Für Bahn-Freunde ist interessant, dass auch die Duty-Trains dokumentiert werden. Das bis in die 80er Jahre bestehende Bahntransportsystem der US Army in Europa funktionierte auf den Strecken von Bremerhaven nach Berlin, Frankfurt, München und Wien zeitweilig sogar nach einem eigenen Linienfahrplan.

Dienstags bis freitags 9-17 Uhr, Samstag/Sonntag 10-18 Uhr.

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