Polizeigewerkschaft:Wirksamkeit von Polizeimunition bezweifelt

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Schon der erste Treffer aus einer Polizeiwaffe muss Wirkung zeigen - das betont die Deutsche Polizeigewerkschaft und kritisiert bayerische Beamte.

Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) zweifelt die Effizienz der in Bayern eingesetzten Dienstmunition an. Hintergrund ist, dass Polizisten bei einem Einsatz Ende April in Regensburg mehr als zehnmal auf einen mit einem Messer bewaffneten Studenten feuerten, der 24-Jährige starb später im Krankenhaus. Es müsse sichergestellt werden, dass bereits ein Treffer Wirkung zeige und den Angreifer stoppe, kritisierte der DPolG-Landesverband am Freitag in München.

Die Polizeigewerkschaft bemängelt die Wirksamkeit der Beamten-Munition. (Foto: Foto: dpa)

Die Gewerkschaft habe das bayerische Innenministerium bereits vor einem Jahr nach einem ähnlichen Vorfall in Bayreuth gebeten, die Munition zu überprüfen. Ein Ergebnis sei bislang aber nicht bekannt.

Nach Angaben der Polizeigewerkschaft sind die Beamten derzeit wegen der Probleme mit der verwendeten Munition verunsichert. Die Regensburger Staatsanwaltschaft hatte nach den Schüssen auf den 24-Jährigen erklärt, dass der Student zunächst an den Beinen getroffen worden sei, dies aber nicht die gewünschte Wirkung gezeigt habe. Schließlich hätten die Polizisten daher auch auf den Oberkörper gefeuert.

Nach den bisherigen Erklärungen sieht die Staatsanwaltschaft die Schüsse auf den Studenten als sogenannte Nothilfe für zulässig an. Der 24-Jährige soll einen Polizisten mit dem Messer unmittelbar bedroht haben. Die Ermittlungen zu dem Fall sind aber noch nicht abgeschlossen.

Unterdessen haben auch der Vater und der Bruder des Getöteten Aufklärung über das Geschehen verlangt. Der 24-Jährige sei von etwa 13 Kugeln getroffen und "regelrecht durchsiebt" worden, erklärten die Anwälte der Hinterbliebenen. Die bisher vorgelegten Untersuchungsakten seien unvollständig und die Aussagen der am Einsatz beteiligen Beamten widersprüchlich, sagten die Rechtsanwälte.

Sie haben Zweifel daran, dass acht bis zehn ausgebildete Polizisten nicht auch auf eine andere Art den Studenten hätten überwältigen können.

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