Fast wäre man versucht zu sagen, was Thomas Herker anfasst, wird zu Gold oder zumindest zu einem vorzeigbaren Erfolg. Dreieinhalb Jahre ist der Bürgermeister von Pfaffenhofen/Ilm jetzt im Amt, und praktisch alles, was er bisher angepackt hat, ist ihm gelungen.
Seit Montag darf sich die oberbayerische Kreisstadt nun sogar als "lebenswerteste Stadt der Welt" feiern lassen - zumindest in der Größenordnung bis zu 70.000 Einwohnern. Denn Pfaffenhofen hat im südkoreanischen Seoul den LivCom-Award - den internationalen Wettbewerb für lebenswerte Gemeinschaften" gewonnen, noch vor dem australischen Mandura und dem tschechischen Jihlava. 60.000 Euro hat sich die Stadt mit ihren 22.000 Einwohnern die Teilnahme kosten lassen.
Jetzt dürfen Bürgermeister Herker (SPD), seine Stadträte, aber auch die Bürger hoffen, dass sich dieser Imagegewinn in barer Münze auszahlt. Pfaffenhofen rechnet jetzt nicht nur mit mehr Besuchern und Übernachtungen, sondern auch mit dem Interesse von potentiellen Investoren. "Der LivCom-Award bestätigt unserer Stadt eine hohe Lebensqualität, da weiß doch jede Firma, dass sie bei uns gut aufgehoben wäre", sagt der städtische Wirtschaftsförderer Matthias Scholz.
Die Delegation aus Oberbayern räumte in Seoul aber noch mehr ab. Neben dem LivCom-Award haben die Juroren Pfaffenhofen auch den Umwelt-Sonderpreis verliehen. Offenbar hatte die Stadt in ihrer 45-minütigen Präsentation auch auf diesem Feld die Konkurrenz klar übertroffen. So kann sich Pfaffenhofen rühmen, den Landverbrauch durch Nachverdichtungen in der Innenstadt minimiert zu haben, es wurden Bäche renaturiert, die Klimaschutzvorgaben übererfüllt und ein ökologisches Vorzeigequartier eingerichtet.
Die Preisverleihung in Seoul wurde von zahlreichen Bürgern aus Pfaffenhofen via Internet im Rathaussaal live mitverfolgt. Als ihre Stadt nach bangem Warten den Zuschlag erhielt, brach frenetischer Jubel im Ratssaal aus. Am Dienstagabend wurde die aus Südkorea heimgekehrte Delegation von der Stadtkapelle und etlichen Bürgern am Flughafen in München begrüßt.
Für Bürgermeister Herker und seine Rathausmannschaft beginnt nun wieder der Alltag in seiner erfolgsverwöhnten Kommune, die auch wirtschaftlich hervorragend dasteht. Zur Halbzeit seiner Amtsperiode als Bürgermeister hat der 33-Jährige im Juni regelrecht geschwärmt: "Das ist hier die Insel der Glückseligen, sagte er.