Personalkarussell in der CSU:Huber denkt an Ablösung Söders

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Bayerns Wirtschaftsminister Huber sprudelt derzeit vor Ideen: Seinen scheidenden Parteichef will er zur Hanns-Seidel-Stiftung abschieben. Und für Generalsekretär Söder ist bald womöglich gar kein Platz mehr.

Geht es nach Erwin Huber, wird Bayerns Regierungschef Stoiber nach dem angekündigten Führungswechsel in der CSU seinen politischen Lebensabend fernab der Tagespolitik verbringen.

Sitzt auf wackeligem Stuhl: Generalsekretär Markus Söder (Foto: Foto: dpa)

Huber kündigte an, wenn er neuer CSU-Vorsitzender werde - "wofür eine steigende Wahrscheinlichkeit spricht" - würde er sich bei der Stiftung für eine Führungsrolle Stoibers einsetzen. "Ich kann mir vorstellen, dass das eine Tätigkeit ist, die seinen Neigungen schon entgegen kommt", sagte Huber am Mittwoch. Huber sagte jedoch nicht konkret, ob Stoiber Chef der Stiftung werden solle.

Bis 2010 gewählter Vorsitzender ist der ehemalige Kultusminister Hans Zehetmair. Der langjährige Stoiber-Gefährte hat bislang keine Bereitschaft erkennen lassen, seinen Stuhl vorzeitig zu räumen.

Mit Stoiber habe er aktuell nicht über den Vorschlag gesprochen, räumte Huber ein. Die Hanns-Seidel-Stiftung sei ein sehr breites Feld, das internationale Tätigkeiten ebenso wie den Bereich Bildung einschließe. Er sei überzeugt, dass dies für die CSU-nahe Stiftung und für Stoiber eine "Win-Win-Situation" wäre, sagte Huber. Andere Tätigkeiten Stoibers schließe er damit aber nicht aus.

In der Passauer Neuen Presse wies Huber Stoibers Kritik an seinen möglichen Nachfolgern zurück. Stoiber brauche "keine Sorge zu haben, dass Günther Beckstein und ich uns an ihm reiben". Vielmehr wollten sie mit Stoiber "gemeinsam die Zukunft der CSU gestalten".

"Den Kopf voller Ideen"

Huber schloss auch eine Ablösung von Generalsekretär Markus Söder im Herbst nicht aus. Eine Diskussion über einen neuen Generalsekretär sei "keine Abwertung für die Arbeit von Markus Söder", betonte Huber. Es werde aber im Herbst wahrscheinlich mehrere Veränderungen geben.

Was einen neuen Generalsekretär betreffe, so könne dies auch eine Frau sein. Konkrete Aussagen wollte Huber aber nicht machen. "Ich habe den Kopf voller Ideen."

Huber bekräftigte in der Passauer Neuen Presse, als möglicher neuer CSU-Vorsitzender wolle er gemeinsam mit dem designierten Ministerpräsidenten Beckstein "eigene Akzente" setzen. Es werde unter einem Parteichef Huber in der Zukunft mehr "Mannschaftsarbeit" geben.

Zudem wolle er die Basis mehr einbinden, etwa über eine Ideenbörse im Internet. "Ich möchte den Schatz an Ideen, den wir da haben, heben." Huber gab sich überzeugt, dass Beckstein und er auch international ebenso stark auftreten könnten wie Stoiber: "Glauben Sie mir, wir sind in der Lage, das fortzusetzen."

Seehofer soll sein Privatleben klären

Unterdessen forderten drei CSU-Politikerinnen aus Land- und Bundestag CSU-Vize Horst Seehofer auf, sein Privatleben zu ordnen. "Wenn Seehofer öffentlich angekündigt hat, sein Privatleben zu ordnen, dann sollte er jetzt zu seinem Wort stehen", sagte die Landtagsabgeordnete Ingrid Fickler der Bunten.

Auch die Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär forderte Seehofer auf, sich zwischen Ehefrau und Geliebte zu entscheiden. "Ich gehe davon aus, dass er sein Privatleben bis zum Parteitag geklärt hat und das erwarten auch die Mitglieder."

Die Landtagsabgeordnete Christa Matschl sagte: "Wenn Horst Seehofer partnerschaftliche hin- und hergerissen ist, nimmt ihm das die Kraft, die die Partei so dringend braucht." Zur Führung der CSU brauche es ein "gutes privates Umfeld".

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