Passau:Oberstaatsanwalt fordert NPD zur Mithilfe auf

Lesezeit: 1 min

Zahlreiche Hinweise nach der Mordattacke auf den Passauer Polizeichef und keine heiße Spur. Jetzt will die Oberstaatsanwalt will mit der NDP zusammenarbeiten.

Drei Tage nach der Messerattacke auf den Passauer Polizeichef Alois Mannichl haben die Ermittler noch keine heiße Spur, mittlerweile sind jedoch schon mehrere Dutzend Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen, die noch ausgewertet werden. Schwerpunkt der Ermittlungen sei weiter die rechte Szene, örtlich und überörtlich, sagte der leitende Oberstaatsanwalt Helmut Walch dem Sender N24.

Passauer Polizeichef Alois Mannichl. (Foto: Foto: dpa)

Die rechtsextreme NPD forderte er zur Mithilfe bei der Aufklärung der Tat und zu einem klaren Bekenntnis gegen Gewalt auf. Die Partei hatte den Anschlag verurteilt, Mannichl aber zugleich Amtsmissbrauch und Skrupellosigkeit bei seinem scharfen Vorgehen gegen die rechtsextreme Szene vorgeworfen.

Mannichl war am Samstagabend vor seiner Haustür von einem Unbekannten niedergestochen und schwer verletzt worden. Der Täter stieß nach Polizeiangaben rechtsextreme Drohungen aus. Der Angriff hatte eine neue Debatte über ein NPD-Verbot ausgelöst.

Die Sonderkommission der Passauer Polizei wurde unterdessen auf über 50 Beamte aufgestockt.

Die Ermittler fahnden nach einem etwa 1,90 Meter großen, kräftigen Mann mit rundem Gesicht, Glatze sowie Leberfleck oder Tätowierung am Hals. Der Verdächtige soll bayerischen oder österreichischen Dialekt gesprochen haben. Daher wird auch in Österreich nach ihm gefahndet.

Die 50-köpfige Sonderkommission überlegt inzwischen, mit Hilfe eines Phantombilds zu fahnden. "Wir müssen erst einmal prüfen, ob das sinnvoll ist", sagte Oberstaatsanwalt Walch. "Das muss schon ein Phantombild sein, was uns dann echt weiterführt."

Am Montag ließ die Staatsanwaltschaft zwei junge Männer aus der rechtsextremen Szene frei, nachdem sich der Tatverdacht gegen sie nicht bestätigt hatte.

Am Nachmittag wird Innenminister Joachim Herrmann im Landtag eine Regierungserklärung geben. Zuvor wird das bayerische Kabinett ebenfalls über das weitere Vorgehen beraten.

© dpa/Reuters/AP/bica/ihe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: