Organisierte Kriminalität:Beckstein: Deutschland durch Mafia bedroht

Innenminister Günther Beckstein warnt vor der Gefahr durch die organisierte Kriminalität und weist Vorwürfe zurück, sich zu sehr auf die Terrorabwehr zu fixieren.

Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) sieht Deutschland durch Mafia-Organisationen und organisierte Kriminalität "ernsthaft bedroht". Die Mafia-Morde von Duisburg hätten gezeigt, dass die Gefahren nicht unterschätzt werden dürften, sagte Beckstein.

Innenminister Günther Beckstein warnt davor, die Gefahr durch die organisierte Kriminalität zu unterschätzen. (Foto: Foto: ddp)

In Bayern laufe derzeit noch ein Ermittlungsverfahren mit einem möglichen Bezug zur kalabrischen Mafia 'Ndrangheta. Dabei gehe es um Rauschgiftdelikte. Weitere Erkenntnisse gebe es derzeit nicht. In der vergangenen Woche waren in Duisburg sechs Menschen erschossen worden. Die Ermittler vermuten einen Racheakt im Mafia-Milieu der 'Ndrangheta.

"Auch wenn die Öffentlichkeit derzeit besonders den islamistischen Terrorismus wahrnimmt, dürfen wir die Bedrohung durch die organisierte Kriminalität keinesfalls vernachlässigen", sagte Beckstein.

In Bayern habe es im vergangenen Jahr 85 Ermittlungsverfahren in Zusammenhang mit organisierter Kriminalität gegeben, zwei davon hätten in Bezug zur kalabresischen Mafia-Organisation 'Ndrangheta gestanden.

Hier sei es um Rauschgift- und Waffenhandel sowie Falschgelddelikte gegangen, erklärte Beckstein. Insgesamt sei in Bayern 2006 mit organisierter Kriminalität ein Gewinn von etwa 91 Millionen Euro erwirtschaftet worden, der Schaden liege bei 99 Millionen Euro. Es seien 1.401 Tatverdächtige ermittelt worden. Dies sei wahrscheinlich nur die Spitze des Eisbergs, erklärte der CSU-Politiker.

Beckstein wies Vorwürfe zurück, die Polizei habe wegen der Fixierung auf die Terrorabwehr die Bekämpfung der organisierten Kriminalität vernachlässigt. In Bayern seien massiv Stellen sowohl zur Terrorbekämpfung als auch zur Aufdeckung organisierter Kriminalität geschaffen worden. Bei den spezialisierten Kriminaldienststellen sollen zusätzlich zu den bisher bayernweit 400 Stellen 130 neue geschaffen werden, kündigte Beckstein an.

Diese könnten sowohl für die Bekämpfung der organisierten Kriminalität als auch beim Kampf gegen den Terror eingesetzt werden.

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