Nürnberger OB-Wahl:Wahlkampf um brutale U-Bahn-Attacke

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Ein psychisch Kranker hat in Nürnberg einen U-Bahn-Fahrgast zusammengeschlagen - nun tobt eine Sicherheitsdebatte zwischen dem Nürnberger OB Maly und dem CDU-Kandidaten Gsell.

Eine brutale Attacke in einem Nürnberger U-Bahnhof vom vergangenen Wochenende gerät zunehmend in den Sog des Nürnberger Kommunalwahlkampfs.

Heftige Debatte in Nürnberg: Mehr Videoüberwachung in U-Bahnhöfen oder mehr Polizei? (Foto: Foto: dpa)

Der CSU-Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters, Klemens Gsell, fordert als Reaktion auf den Übergriff eine Ausweitung und Vernetzung der Video-Überwachung mit der Polizei-Einsatzzentrale. Dagegen sieht die örtliche SPD in erster Linie die Landesregierung gefordert. Das Innenministerium müsse für mehr Polizei in den U-Bahnen sorgen.

Am vergangenen Sonntag hatte ein psychisch kranker 22-Jähriger nach einem Streit einen 31 Jahre alten Fahrgast in einem U-Bahnhof zusammengeschlagen und schwer verletzt. Das Opfer erlitt einen Schädelbruch, schwebt aber nicht in Lebensgefahr. Der Täter konnte am Dienstag gefasst werden.

CSU-OB-Kandidat Gsell griff den amtierenden Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) scharf an. Maly müsse bei der Nürnberger Verkehrs- AG (VAG) endlich Druck machen, damit die immer wieder angekündigte Aufschaltungsmöglichkeit der Polizei auf die VAG-Kameras schnellstens Realität werde.

"Zudem brauchen wir auch die technischen Voraussetzungen dafür, dass der Fahrer sieht, was im Zug und am Bahnsteig passiert, und direkt die Polizei informieren kann", erklärte Gsell.

Die SPD-Stadtratsfraktion bezeichnete die Zusammenarbeit zwischen Stadt, VAG und Polizei dagegen als bundesweit vorbildlich. Der sofortige Zugriff auf die Videoüberwachungsdaten durch die Polizei sei längst gewährleistet.

Um das subjektive Sicherheitsgefühl zu erhöhen, müsse die Präsenz der Polizei in den U-Bahnen und Straßenbahnen erhöht werden. Die Verantwortung dafür habe die bayerische Staatsregierung.

Die Angriffe auf den OB seien armselig, erklärte SPD-Fraktionschef Gebhard Schönfelder. Die VAG wies darauf hin, dass Busse und Bahnen im Allgemeinen sichere Orte seien. Das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, sei gering.

In den U-Bahn-Anlagen seien rund 180 Videokameras installiert. Auch fast alle U-Bahn-Fahrzeuge seien mit Videokameras ausgestattet. Über Notsprechstellen in den U-Bahnhöfen könne jederzeit Hilfe gerufen werden; dann werde von einem Mitarbeiter der Leitstelle umgehend die Polizei verständigt. Aus den Fahrzeugen heraus könnten die Fahrgäste per Handy Hilfe anfordern.

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