Nürnberg:Delphinbaby stirbt drei Tage nach Geburt

Nur drei Tage nach seiner Geburt ist ein Großer Tümmler regelrecht verhungert. Nach dem siebten Todesfall flammt die Debatte über die Zukunft des Nürnberger Delphinariums wieder auf.

Peter Schmitt

Nur drei Tage nach seiner Geburt ist am Sonntag ein Großer Tümmler im Delphinarium des Nürnberger Tiergartens gestorben. Das weibliche Delphinbaby ist nach den bisherigen Erkenntnissen der Zooleitung innerhalb kürzester Zeit regelrecht verhungert. Vermutlich hatte es den Säugevorgang von sich aus abgebrochen.

Am Freitag schwamm das namenlose Delphin-Baby noch neben seiner Mutter Sunny (l.), am Sonntag war es verhungert (Foto: Foto: dpa)

Seine achtjährige Mutter Sunny produzierte bis zuletzt ausreichend Milch, die von dem Jungen zunächst auch problemlos aufgenommen wurde. Im Lauf des Samstags beobachteten Tiergarten-Mitarbeiter mit einer Unterwasserkamera unregelmäßige Saug-Intervalle. Als sie tags darauf den Blutzuckerwert des noch namenlosen Babys messen wollten, war es bereits tot.

Mehrere Tierschutzgruppen nahmen den Vorfall zum Anlass, ihre Forderung nach einer Schließung des Delphinariums zu wiederholen. Innerhalb von drei Jahren sind dort sieben junge Tümmler gestorben - meist kurz nach ihrer Geburt.

Die Tiergartenleitung indes will an der vor 35 Jahren begonnenen Haltung und Aufzucht der Meeressäuger festhalten und eine wissenschaftliche Studie zu den Ursachen der bisherigen Todesfälle in Auftrag geben. "Wir hoffen, dass die Menschen trotz dieser gewaltigen Rückschläge weiter an uns glauben", sagte der wissenschaftliche Betreuer der Delphinstation, Lorenzo von Fersen.

Auch das Projekt einer Meerwasserlagune, die den Delphinen erheblich mehr Bewegungsraum verschaffen könnte, werde weiter intensiv verfolgt.

© SZ vom 12.6.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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