Nürnberg:Cannabis-Züchter aufgeflogen

Eigentlich war die Polizei auf der Suche nach einem vermeintlichen Mordopfer. Doch statt der gesuchten Person fanden sie eine Cannabis-Plantage.

Ein vorgetäuschter Mord hat die Ermittler zu einer professionellen Cannabisplantage mit mehr als 800 Pflanzen in Nürnberg geführt. Vier Männer wurden festgenommen und sitzen nun in Untersuchungshaft, wie das Zollfahndungsamt in München mitteilte.

In Nürnberg stieß die Polizei auf einen Cannabis-Plantage mit mehr als 800 Pflanzen. (Foto: Foto: Reuters)

Die Polizisten waren am Dienstag auf der Suche nach einem Mordopfer in einem Lagergebäude auf die Plantage mit den erntereifen Pflanzen gestoßen. Dort fanden sie zwar keine Leiche, aber neben den Pflanzen 29 Kilogramm Marihuana - offenbar hatten die Täter bereits eine Ernte eingefahren.

Das Ganze war ausgesprochen professionell angelegt: Für die in der Plantage eingesetzten Arbeiter gab es in den Räumen extra ein Matratzenlager sowie eine kleine Küche.

Ein tschechischer Drogenschmuggler, den Polizisten Anfang Oktober mit 29 Kilogramm Marihuana im Gepäck bei Selb in Oberfranken aus dem Verkehr gezogen hatten, hatte die Ermittler auf die Spur eines 41-jährigen Schweinfurters gebracht. Der Deutsche vietnamesischer Abstammung sei nicht nur Drahtzieher der Kurierfahrt gewesen, sondern habe auch intensive Kontakte zu einem Vietnamesen gehabt, der die Indoor-Plantage in Nürnberg betrieb, hieß es.

Beim Abhören von Telefonaten erhielten die Ermittler Hinweise auf einen Mord. Als sie am Dienstag in dem Nürnberger Gebäude eintrafen, war das Matratzenlager der Arbeiter blutbesudelt - das Blut stammte aber von Tieren. Inzwischen scheint klar, dass es keinen Toten gibt. "Der Hintergrund ist noch nebulös", sagte ein Polizeisprecher. 80 Beamte von Zoll und Polizei waren an der Aktion beteiligt.

© SZ vom 21.11.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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