Niederbayern:Behörde nimmt Elternpaar sieben Kinder weg

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Ein Ehepaar war mit der Erziehung seiner Kinder überfordert. Die Polizei hat nun eingegriffen - ein Sohn hatte sich über den prügelnden Vater beschwert.

In Niederbayern haben die Behörden erneut einer Familie sieben Kinder nach Misshandlungsvorwürfen weggenommen. Das Landratsamt Regen bestätigte einen Bericht der Passauer Neuen Presse, wonach das Kreisjugendamt die Kinder im Alter zwischen 9 bis 17 Jahren in Obhut genommen hat.

Das Jugendamt in der Kreisstadt Regen musste eingreifen (Foto: Foto: dpa)

Das Familiengericht habe die Entscheidung bestätigt und das Sorgerecht auf die Behörde übertragen. Zuvor hatte ein Sohn seinen Vater wegen Gewalttätigkeiten bei der Polizei angezeigt. Erst vor wenigen Wochen hatte die Kelheimer Kreisbehörde acht Kinder einer Familie wegen Misshandlungsvorwürfen abgeholt.

Im Landkreis Regen ist jetzt ein 45 und 49 Jahre altes Paar betroffen, das erst vor zwei Jahren aus Neumünster in Schleswig-Holstein in den Bayerischen Wald gezogen ist. Nach Angaben des Landratsamtes hatten die Eltern von insgesamt elf Kindern schon immer Probleme bei der Erziehung ihrer Kinder.

"Die Eltern waren völlig überfordert", sagte Behördensprecher Anton Weghofer. Der Aufenthalt eines der Kinder, ein zwölfjähriger Bub, war zunächst unklar. "Er ist aus dem Krankenhaus ausgebüxt", sagte Weghofer. Das Jugendamt wollte den Jungen dort untersuchen lassen.

Kinder zeitweise in Pflegefamilien untergebracht

Das Jugendamt sei in der Vergangenheit regelmäßig bei der Familie ein- und ausgegangen. Auch die älteren Kinder - vier sind inzwischen volljährig - seien zeitweise in Pflegefamilien untergebracht gewesen. Zudem habe es bereits Hinweise auf häusliche Gewalt gegeben, sagte der Sprecher. Zuletzt seien mehrere Kinder in der Schule wegen ihrer Aggressivität aufgefallen.

Laut Weghofer waren die Eltern mit dem 16-jährigen Sohn in ihre norddeutsche Heimat zurückgegangen und hatten die anderen sechs minderjährigen Kinder mit der 20 Jahre alten Tochter allein zurückgelassen. Der 16-Jährige habe dann Anzeige erstattet. Die Kinder wurden in Heimen oder bei Pflegeeltern untergebracht, eine 17-Jährige macht derzeit eine Ausbildung und lebt deshalb allein.

Das zuständige Amtsgericht hatte den Eltern Ende Januar bei einem Eilverfahren das Sorgerecht für die minderjährigen Kinder entzogen. Der Fall muss allerdings noch einmal in einem Hauptverfahren verhandelt werden.

© sueddeutsche.de/dpa/mako - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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