Neuer Präsident der BLM:Die CSU träumt vom Karriere-Karussell

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Wenn Staatskanzleichef Schneider am Donnerstag zum Präsidenten der BLM gewählt werden sollte, wird das Kabinett in Bayern umgebildet. Wer kommt dann zum Zuge?

Mike Szymanski

Ob es in Bayern zu einer Kabinettsumbildung kommt, entscheidet sich an diesem Donnerstag. Staatskanzleichef Siegfried Schneider (CSU) will an die Spitze der Landeszentrale für neue Medien (BLM) wechseln und die Nachfolge von Wolf-Dieter Ring als oberster Aufseher über den Privatfunk antreten. Am frühen Nachmittag kommt der 47-köpfige Medienrat zusammen. Zur Wahl stellt sich neben Schneider die Landshuter CSU-Stadträtin und Medienprofessorin Gabriele Goderbauer-Marchner.

Eine Mehrheit der Medienräte hatte bekundet, Siegfried Schneider zum neuen BLM-Präsidenten zu wählen. (Foto: seyboldtpress.de)

Goderbauer-Marchner, 50, werden Außenseiter-Chancen eingeräumt. Sie hatte ihre Kandidatur erklärt, als eine Mehrheit der Medienräte schon bekundet hatte, Schneider, 54, zu wählen. Vor allem in der CSU wird genauestens auf die Wahl geblickt, denn sollte sich Schneider - wie in der Partei erwartet wird - durchsetzen, ist dies der Auftakt zu einer Reihe von wichtigen Personalentscheidungen.

Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) muss sich rasch einen neuen Chef für seine Regierungszentrale suchen. In der Landtagsfraktion beflügelt das derzeit Karriereträume. Es steht die Frage im Raum, ob Seehofer Schneiders Weggang zum Anlass für eine kleine oder eine größere Kabinettsumbildung nimmt. Sollte er einfach nur Schneider nachbesetzen, dann fällt sehr häufig ein Name: Marcel Huber. Der 53-Jährige ist Staatssekretär im Kultusministerium. Er kommt wie Schneider aus Oberbayern.

Im Zuge einer größeren Kabinettsumbildung dürfte Seehofer vor allem Thomas Kreuzer auf dem Radar haben - wenn auch nicht unbedingt für die Staatskanzlei. Der 51-jährige Kemptener ist Fraktionsvize und hat als Vorsitzender des Untersuchungsausschusses zum Landesbank-Debakel eine für die CSU heikle Aufgabe übernommen. Er musste seine Parteifreunde, die fragwürdige Finanzgeschäfte gebilligt hatten, zu ihren Verfehlungen befragen. Kreuzer hat nicht zum ersten Mal für die CSU die Schwerstarbeit übernommen. In der Partei heißt es, er habe sich einen Kabinettsposten mehr als verdient. Sollte Seehofer auf die weitere Verjüngung setzen, hat er eine große Auswahl. Hoch im Kurs stehen bei ihm die jungen Abgeordneten Markus Blume, 35, aus München oder etwa Bernd Sibler, 40, aus Plattling, der schon einmal Staatssekretär war.

Weil Schneider, wenn er Präsident der BLM wird, aus Gründen der parteipolitischen Unabhängigkeit den Vorsitz der Oberbayern-CSU aufgeben muss, ist ein weiterer einflussreicher Posten neu zu besetzen. Als aussichtsreichste Kandidatin gilt Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner. Sie müsse nur zugreifen, heißt es. Wenn sie nicht will, stehen mit Finanzminister Georg Fahrenschon und Sozialministerin Christine Haderthauer zwei Landespolitiker bereit. Offiziell hat noch keiner Interesse bekundet. Zwischen den beiden Neubesetzungen gibt es einen Zusammenhang. Mindestens einen der Posten wird Seehofer voraussichtlich mit einer Frau besetzen. Im Jahr der Frauen, das die CSU ausgerufen hat, kann er gar nicht anders.

© SZ vom 24.02.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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