Mord in Augsburg:Lehrling gesteht Tötung von 18-Jähriger

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Ein Jugendlicher aus Königsbrunn, der in Verbindung zur Spannerszene steht, soll Nora vergewaltigt und erwürgt haben.

Mike Szymanski

Der Tod der 18-jährigen Nora aus Augsburg ist weitgehend aufgeklärt. In der Nacht zum Freitag hat die Polizei einen 17 Jahre alten Jugendlichen aus Königsbrunn festgenommen. Der Maurerlehrling hat nach Polizeiangaben gestanden, die Frau vor einer Woche vergewaltigt und dann erwürgt zu haben. Der mutmaßliche Täter gehört der Spannerszene an und soll für Einbrüche verantwortlich sein, bei denen Damenwäsche gestohlen worden war.

Die ermordete 18-jährige Nora Belabbes in Augsburg in Bayern. (Foto: Foto: ddp)

Reinhard Nemetz, Leitender Oberstaatsanwalt in Augsburg, erklärte: "Aus unserer Sicht ist der Fall zweifelsfrei geklärt. Uns liegt ein lückenloses Geständnis vor." Demnach hatte der 17-Jährige am Freitagabend vor einer Woche zunächst mit Freunden gezecht und war auf dem Nachhauseweg gegen 2 Uhr in einem Wohngebiet zufällig der Auszubildenden begegnet.

Nora war ebenfalls mit Freunden unterwegs gewesen und wollte zu ihrem Freund, als der 17-Jährige sie ansprach. Nach derzeitigen Erkenntnissen kam es wenige Meter vor dem Haus des Freundes zum Streit, in dessen Verlauf der kräftige Maurerlehrling Nora zu Boden warf und ihr gegen den Kopf trat.

Als sie bewusstlos war, soll der mutmaßliche Täter Nora auf einen Garagenhof gezerrt, sich dort an ihr vergangen und sie dann erwürgt haben. Ihren Körper schulterte er und legte ihn einige hundert Meter entfernt auf dem Hinterhof eines Supermarktes ab. "Wir haben es mit einem scheußlichen Verbrechen zu tun", sagte Augsburgs Polizeichef Walter Böhm.

Den ausschlaggebenden Hinweis auf den Täter lieferten DNS-Spuren, die die Polizei am Tatort sicherstellte. Sie waren identisch mit Spuren, die bei Einbrüchen vor einem halben Jahr und 2006 in Königsbrunn gefunden worden waren. In beiden Fällen war Unterwäsche gestohlen worden, in einer Wohnung auch ein Handy.

Nachdem eine Verbindung zum Tod der 18-Jährigen bestand, waren die rechtlichen Voraussetzungen erfüllt, das gestohlene Telefon überwachen zu lassen. Wie sich herausstellte, hatte der 17-Jährige das Handy einem Bekannten überlassen, der der Polizei den Namen des Tatverdächtigen nannte. Oberstaatsanwalt Nemetz sagt, der junge Mann habe bei den Vernehmungen angegeben, er habe spontan beschlossen, Nora zu vergewaltigen und bereue die Tat.

Die Eltern des Maurerlehrlings, der noch zu Hause wohnt, seien geschockt. Noch am Freitag sollte Haftbefehl ergehen. Dem 17-Jährigen droht bei einer Verurteilung wegen Mordes und Vergewaltigung eine Höchststrafe von zehn Jahren Haft. Nora wurde am Freitag in Augsburg beerdigt.

© SZ vom 15.12.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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