Monika Hohlmeier nach Brüssel:Unerwünschte Spitzenkandidatin

Die CSU will mit Monika Hohlmeier als Spitzenkandidatin in die Europawahl ziehen. Die Frage ist: Warum nur?

von Jeanne Rubner

An Bayern komme in Brüssel niemand vorbei, brüsten sich gerne die Bayern. Tatsächlich weiß der Freistaat sehr gut, wie er seine Interessen in der EU verteidigt.

Monika Hohlmeier (Foto: Foto: dpa)

Keine Region tritt in Brüssel so selbstbewusst auf wie der Freistaat, der in einer der schönsten Villen direkt neben dem Parlament residiert. Aber auch die CSU-Abgeordneten verstehen ihr Geschäft; die bayerischen Parlamentarier genießen durchaus Respekt in Brüssel.

Wenn es nach dem bayerischen Ministerpräsidenten geht, soll jetzt eine Frau nach Brüssel geschickt werden, die bisher nicht durch ihr Interesse für Europa geglänzt hat. Monika Hohlmeier will für Oberfranken ins EU-Parlament, und Horst Seehofer unterstützt die Strauß-Tochter dabei von Kräften; sogar ganz oben auf die Liste will er sie setzen.

Damit verärgert er nicht nur die fähige CSU-Truppe. Er könnte sich auch kräftig verkalkulieren, denn der Name Hohlmeier ist schon lange kein Garant mehr für einen Wahlsieg, im Gegenteil.

Noch ärgerlicher als die Eigenmächtigkeit Seehofers sind die Begründungen für die EU-Kandidatin Hohlmeier. Sie selbst sieht sich als geborene Parlamentarierin für Oberfranken, weil sie mit ihrem Vater "oft in Franken gewesen" sei.

Als Europa-Abgeordnete sei sie ideal, setzte ihre Parteifreundin und Europaministerin, Emilia Müller, jetzt noch eins drauf: Die CSU brauche starke Frauen in Brüssel, die EU werde schließlich immer wichtiger.

Auch Monika Hohlmeier, gescheiterte Ministerin und gescheiterte Landtagsabgeordnete, hat ein Recht auf politische Resozialisation. Doch wie Emilia Müller weiß: Die EU-Politik ist zu wichtig, um sie gescheiterten Politikern zu überlassen, die nur nach einem Weg zurück in die Politik suchen.

© SZ vom 22.12.2008/bavo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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