Kühlhaus Illertissen:Neue Ekelfleisch-Funde

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In einem Kühlhaus in Illertissen haben die Behörden erneut verdorbene Lebensmittel gefunden. Die Firma ist den Ermittlern bereits seit 2005 bekannt. Landtags-Grüne fordern die Schließung.

In dem wegen Gammelfleischfunden in die Schlagzeilen geratenen Kühlhaus im schwäbischen Illertissen gibt es erneut Unregelmäßigkeiten. Bei amtlich gezogenen Proben wurde wieder lebensmitteluntaugliches Material sichergestellt, wie die Regierung von Schwaben in Augsburg mitteilte.

Die Behörde entzog deshalb der Betreiberfirma des Kühlhauses Teile der Betriebsgenehmigung. Dass die inzwischen unter neuer Führung neu gegründete Firma nach all den Vorkommnissen der Vergangenheit in einer Phase der Bewährung solche Verstöße begehe, sei für ihn "unverständlich", sagte der Vizeregierungspräsident Josef Gediga dem Rundfunksender Antenne Bayern.

Veterinären war bei ihren ständigen Kontrollen in dem Betrieb aufgefallen, dass bei gefrosteten Innereien Prüfungsbedarf besteht. 15 Proben wurden an das Bayerische Landesuntersuchungsamt weitergeleitet. Drei davon stuften die Experten dort als genussuntauglich ein.

Daraufhin wurde mit sofortiger Wirkung der Firma die Frostung, Sortierung und Verarbeitung per Anordnung untersagt. Dem Vernehmen nach will das Unternehmen dagegen juristisch vorgehen.

"Es wir skrupellos weitergepfuscht"

Die Grünen im Landtag fordern nun die endgültige Schließung des Betriebes. "Die schlimmsten Befürchtungen haben sich sich bestätigt", sagte der agrarpolitische Sprecher, Adi Sprinkart. "Auch unter neuer Flagge wird im früheren Kollmer-Betrieb skrupellos auf der Verbrauchergesundheit weitergepfuscht."

Damit bestätige sich ein fatales Muster, dass sich bereits aus anderen bayerischen Gammelfleisch-Skandalen belegen lasse: "Die schwarzen Schafe aus der Fleischbranche sind in der Regel Wiederholungstäter", so Sprinkart.

Erst vor rund einer Woche hatte die SPD-Fraktion im Landtag die Einsetzung eines weiteren Untersuchungsausschusses beschlossen, der sich mit den Vorgängen um die Firma Kollmer in Illertissen befassen wird.

Zusammen mit der SPD wollen die Grünen den Ausschuss noch vor der Sommerpause einsetzen.

Die Firma in Illertissen war den Behörden bereits 2005 aufgefallen. Die Tochterfirma Deggendorfer Frost GmbH war ebenfalls 2005 in die Schlagzeilen geraten, nachdem dort K3-Material, das für die Herstellung von Tierfutter bestimmt war, zu Lebensmitteln umdeklariert worden war.

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