Kommunalwahlen in Bayern:SPD siegt deutlich, Schlappe für die CSU

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Die CSU hat bei den bayerischen Kommunalwahlen in München und Nürnberg schwere Niederlagen erlitten. In Augsburg, Regensburg und Passau wird es in zwei Wochen zu Stichwahlen kommen.

In München erzielte der SPD-Politiker Christian Ude ein Rekordergebnis und sicherte sich seine vierte Amtszeit. In Nürnberg baute SPD-Oberbürgermeister Ulrich Maly seinen Vorsprung deutlich aus.

Die Ergebnisse der OB-Wahlen in den acht größten bayerischen Städten. Klicken Sie auf das Popup. (Foto: Grafik: SZ)

Der Urnengang war der erste landesweite Stimmungstest für CSU-Chef Erwin Huber und Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) seit ihrem Amtsantritt vor rund fünf Monaten. In Bayern sind die großen Städte traditionell Hochburgen der SPD, während die CSU in ländlicheren Gebieten und Kleinstädten vorne liegt.

In München kam Ude laut vorläufigem amtlichen Endergebnis auf 66,7 Prozent der Stimmen, sein Herausforderer Josef Schmid von der CSU erhielt 24,5 Prozent. Damit konnte der seit 1993 regierende Ude sein Ergebnis von 2002 (64,5 Prozent) sogar noch übertreffen.

In Nürnberg hat der amtierende Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) bereits im ersten Wahlgang einen klaren Sieg eingefahren. Dem vorläufigen amtlichen Endergebnis zufolge erhielt Maly 64,3 Prozent der Stimmen. Er verbesserte damit sein Ergebnis aus dem Jahr 2002 deutlich; damals hatte er in der Stichwahl gegen den damaligen CSU-Rathauschef Ludwig Scholz mit 56,0 Prozent gewonnen.

Malys Herausforderer Klemens Gsell von der CSU kam lediglich auf 27,4 Prozent. Maly sagte, mit einem solch klaren Ergebnis habe er nicht gerechnet. Er wertete das Ergebnis als Bestätigung seiner Arbeit.

Im Nürnberger Stadtrat löste die SPD mit 44,6 Prozent die CSU mit 33,6 Prozent als stärkste Partei ab. Die Partei Die Linke kam in München auf etwa 4 Prozent und in Nürnberg auf 4,7 Prozent, damit erreichte sie in beiden Städten drei Sitze im Stadtrat.

Eine Überraschung gab es in Augsburg: Dort muss der sozialdemokratische Amtsinhaber Paul Wengert am 16. März in die Stichwahl gegen den parteilosen Herausforderer Kurt Gribl, der jetzt in die CSU eintreten will. Oberbürgermeister Wengert kam laut vorläufigem Endergebnis auf 40,6 Prozent der Stimmen, Gribl holte 43,6 Prozent. Wengert begründete sein schlechtes Abschneiden mit der geringen Wahlbeteiligung. Gribl sagte, mit einem so deutlichen Ergebnis habe er selbst nicht gerechnet.

In Regensburg und Passau verfehlten die CSU-Oberbürgermeister die absolute Mehrheit: In Regensburg muss CSU-OB Hans Schaidinger in die Stichwahl, als Grund wurde auch der monatelange Machtkampf bei den Christsozialen gesehen. Der 59 Jahre alte bayerische Städtetagschef kam nach Angaben der Stadt bei den Kommunalwahlen auf lediglich 43,5 Prozent und musste damit gegenüber 2002 große Verluste hinnehmen. Sein SPD-Herausforderer Joachim Wolbergs (37) erhielt am Sonntag 27 Prozent und wird in zwei Wochen erneut gegen Schaidinger antreten.

Ebenfalls knapp wurde es für die CSU den Prognosen zufolge in Passau. Der amtierende CSU-Oberbürgermeister liegt mit 37,7 Prozent der Stimmen deutlich hinter dem SPD-Herausforderer Jürgen Dupper, der auf 46,7 Prozent kam. Auch hier muss eine Stichwahl entscheiden.

In Fürth liegt der amtierende Oberbürgermeister Thomas Jung (SPD) bei der OB-Wahl klar vorne und wird für weitere sechs Jahre die fränkische Stadt regieren. Nach Auszählung von 87 der 104 Wahlbezirken kommt er nach Angaben des Wahlamts auf 80,46 Prozent der Stimmen. Birgit Bayer- Tersch von der CSU liegt lediglich bei 14,94 Prozent. Jung übertrifft damit sein Wahlergebnis von 2002 deutlich; damals hatte er gegen den CSU-Amtsinhaber Wilhelm Wenning mit 53,33 Prozent der Stimmen auf Anhieb gewonnen.

In München sprach SPD-Landtagsfraktionschef Franz Maget von einer guten Vorlage seiner Partei in Bayern für die Landtagswahl Ende September. Der bayerische Umweltminister Otmar Bernhard führte das schlechte Abschneiden der CSU in München auch auf die Stimmung im Bund zurück. Die Großwetterlage für die Union sei "nicht so gut".

Die Wahlbeteiligung war in den meisten größeren Städten des Freistaats mit knapp über 40 Prozent niedriger als 2002, wie eine dpa-Umfrage ergab. Rund neun Millionen Bayern waren aufgerufen, neue Gemeinde- und Kreisparlamente zu wählen. In den meisten der 2056 Kommunen standen auch die Bürgermeister und Landräte zur Wahl.

Das landesweite Endergebnis liegt wegen des komplizierten bayerischen Wahlrechts voraussichtlich erst am Mittwoch vor. Bei den Kommunalwahlen 2002 hatte die CSU landesweit 45,5 Prozent erreicht und die SPD 25,1 Prozent. Die Wahlbeteiligung hatte bei 63,2 Prozent gelegen.

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