Kommunalwahl 2008:Wahlen im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen

Lesezeit: 4 min

Im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen hat sich im zweiten Wahlgang Josef Niedermaier (Freie Wähler) knapp gegen Martin Bachhuber (CSU) durchgesetzt. Wer die Bürgermeisterwahlen in den einzelnen Gemeinden gewonnen hat, erfahren Sie durch einen Klick auf die interaktive Karte.

Ergebnis der Stichwahl

Gewählt: Josef Niedermaier (FW): 51,32 % Unterlegen: Martin Bachhuber (CSU): 48,68 %

Wahlergebnis

CSU: Martin Bachhuber: 43,11 % FW: Josef Niedermaier: 28,52 % SPD: Fabian von Xylander: 10,13 % Grüne: Klaus Koch: 8,40 % FUW: Franz Hartmann: 4,51 % FDP: Gerald Jeserer: 3,29 % ÖDP: Josef Maier: 2,04 %

Die Wahlbeteiligung lag bei 59,37 %.

Der bisherige Landrat Manfred Nagler (CSU) hat nicht mehr kandidiert.

Mehr zum Thema:

985 Stimmen Vorsprung in der Stichwahl -

Josef Niedermaier zum Landrat gewählt

Von Alexandra Vecchiato und Johanna Pfund

Josef Niedermaier (Freie Wähler) wird neuer Landrat im Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Er gewann die Stichwahl gegen Martin Bachhuber (CSU) mit einem knappen Vorsprung von 985 Stimmen. Niedermaier zeigte sich vom Ergebnis des Kopf-an-Kopf-Rennens zunächst überrascht: "Ich hätte nicht damit gerechnet", sagte er am Wahlabend.

Niedermaier erhielt 19210 Stimmen, was 51,32 Prozent bedeutet. Bachhuber gewann 18225 Stimmen (insgesamt 93096 Stimmberechtigte), also 48,68 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei nur 40,67 Prozent. Am 2. März - als sieben Kandidaten zur Wahl gestanden hatten - hatte Bachhuber 43,11 Prozent erzielt, Niedermaier 28,52 Prozent. Die Wahlbeteiligung hatte damals bei 59,37 Prozent gelegen. Gleichzeitig hat die CSU an diesem Tag acht Sitze und damit die absolute Mehrheit im Kreistag verloren. Sie stellt künftig nur noch 24 von 60 Kreisräten; Niedermaiers Freie Wähler haben 14 Mandate.

"Ich muss den Wählerwillen akzeptieren", sagte Bachhuber nach Bekanntwerden des amtlichen Endergebnisses. Er habe seit der ersten Wahl am 2. März keine Stimme mehr dazugewinnen können. Die Sympathisanten der anderen fünf Landratskandidaten hätten sich auf die Seite Niedermaiers geschlagen.

"Ich will nicht sagen, die CSU ist schuld, "obschon die Wähler insgesamt gesehen gegen die CSU gestimmt haben". Die Landratswahl sei vielmehr immer auch eine Persönlichkeitswahl, bilanzierte Bachhuber. "Erblast Flintkaserne hin oder her." Was seine politische Zukunft angeht, hielt sich Bachhuber bedeckt. Von Mai an sei er zunächst einmal Rentner. Das gebe ihm Zeit nachzudenken. "Martin Bachhuber wird sicherlich wieder auferstehen, ob auf der politischen Bühne, ist eine andere Frage."

Niedermaier sagte, er sei zwar von einem knappen Ergebnis ausgegangen, doch mit umgekehrten Vorzeichen. "Nur 25 Prozent, das wären mir zu wenig gewesen." Bei einer so geringen Wahlbeteiligung sei der Ausgang allerdings schwer vorherzusagen.

Als erste Aufgabe sieht es der Noch-Bürgermeister von Bad Tölz an, das Arbeitsklima im Landratsamt wie im Kreistag zu verbessern. "Ich will mit allen reden, so wie ich es in Tölz gemacht habe, und auf eine gute Zusammenarbeit hinwirken." Gemeinsam mit dem Kreistag müssten Ziele erarbeitet werden, die man gemeinsam verfolge. Auf Paukenschläge jeglicher Art will der 44-Jährige verzichten. "Ich bin nicht der, der alles sofort umdreht."

Seinen Sieg schreibt Niedermaier Wolfratshausen zu. Gemeinsam mit Helmut Forster hatte Niedermaier dort in der vergangenen Woche mehrere Veranstaltungen absolviert. "Wir haben gewonnen, weil Helmut Forster einen so guten Wahlkampf geführt hat." Auch sei der Wahlkampf zwischen Bachhuber und ihm selbst fair geführt worden. Es sei jetzt vielleicht schwierig, aber der Landkreis brauche Bachhuber dennoch.

Da Niedermaier nun Landrat wird, stehen in Tölz demnächst Bürgermeisterwahlen an. Niedermaier kündigte an, dass er sich aus dem bevorstehenden Wahlkampf heraushalten werde. Zur Wahl stellen will sich für die Freien Wähler voraussichtlich Andreas Wiedemann.

Lesen Sie auf Seite 2 einen Rückblick auf den ersten Wahldurchgang.

Kampf um Landratsposten geht in die Verlängerung:

Josef Niedermaier (FW) wird der neue Landrat vom Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen (Foto: Foto: Manfred Neubauer)

Bachhuber und Niedermaier sind in der Stichwahl

Von Johanna Pfund und Alexandra Vecchiato

Der Wahlkampf um den Landratsposten geht in die Verlängerung. Keinem Kandidaten ist es gelungen, im ersten Wahlgang die Mehrheit zu erreichen. Rein rechnerisch war dies bei sieben Bewerbern auch kaum zu erwarten. In zwei Wochen entscheidet sich nun, wer Landrat im Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen wird. In die Stichwahl gehen Martin Bachhuber (CSU) und Josef Niedermaier (Freie Wähler).

Bachhuber erreichte 43,11 Prozent der Stimmen, Niedermaier 28,52. Es folgen Fabian von Xylander (SPD) mit 10,13 Prozent, Klaus Koch (Grüne) mit 8,40, Franz Hartmann (Freie Unabhängige Wähler) mit 4,51, Gerald Jeserer (FDP) mit 3,29 und Josef Maier (ÖDP) mit 2,04. Die Wahlbeteiligung lag bei 59,37 Prozent. Von 92856 Stimmberechtigten gingen 55128 an die Urne. 1283 Stimmen waren ungültig.

Er habe mit diesem Ergebnis gerechnet, sagte Bachhuber am Sonntagabend. Bei sieben Kandidaten sei es "Wunschdenken von einigen Parteimitgliedern" gewesen, dass er im ersten Wahlgang das Rennen mache. "Dennoch bin ich mit gut 43 Prozent zufrieden." Er nehme das Ergebnis sportlich und freue sich nun auf die Stichwahl, betonte Bachhuber. "Das Spiel geht in die Verlängerung", sagte er. Er sei zuversichtlich, seinen Vorsprung halten zu können. Bachhubers einzige "kleine Sorge": "Wir müssen zusehen, dass wir die Wähler für den 16. März erneut mobilisieren können."

Weitgehend zufrieden mit der Wahl zeigte sich Sepp Niedermaier (Freie Wähler). "Das Ziel war, eine Zwei vor dem Ergebnis zu haben." Ein weiteres Ziel habe er auch erreicht: Die Freien Wähler werden im Kreistag mehr Sitze haben. Die kommenden zwei Wochen Landratswahlkampf geht der Tölzer Bürgermeister gelassen an: "Ob ich es nun werde oder nicht, man muss es locker sehen."

Enttäuscht von seinem Ergebnis zeigte sich Fabian von Xylander (SPD). "Ich hätte schon um die 20 Prozent erwartet", sagte er. Offenbar wolle die Bevölkerung keine konzeptionellen Fragen hören, ebenso wenig wie die von der SPD angebotenen Lösungen. Anscheinend sei es auch nicht wichtig, welche Arbeit man im Kreistag leiste. Auch die Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten Bachhuber und Niedermaier findet von Xylander nicht "prickelnd".

"Ich bin hoch zufrieden", sagte dagegen Grünen-Kandidat Klaus Koch. Da er sich zum ersten Mal als Landrat zur Wahl gestellt habe, finde er den Ausgang gut. Vor allem das Ergebnis in seiner Heimatgemeinde Eurasburg mit 22,72 Prozent sei "echt sehr ehrenvoll". Zufrieden zeigte sich Koch auch damit, dass es eine Stichwahl geben wird. "Bei der CSU fehlt ein ganz schönes Stück", meinte er. Noch wolle er sich nicht äußern, welche Wahlempfehlung die Grünen an ihre Anhänger ausgeben werden. "Aber sollte die Kreistagswahl knapp ausgehen und die Stimme des Landrats die Mehrheit bestimmen, müssen wir ganz genau überlegen, was wir machen."

Wohl gelaunt nahm Gerald Jeserer (FDP) das Ergebnis der Wahl auf. "Das ist eine Wiederbelebung der FDP." Jetzt sei wieder Schwung in die FDP im Kreis gekommen. Den will der Kandidat denn auch mitnehmen in sein nächstes Vorhaben: Eine Landtagskandidatur für die FDP. "Ich bin ein politischer Mensch."

Auch ÖDP-Kandidat Josef Maier junior war guter Dinge. "Gut zwei Prozent, das ist das Level der ÖDP. Das Wichtigste ist, wie bei Olympia dabei zu sein." Ganz wichtig sei ihm aber noch, in den Kreistag zu kommen.

(SZ vom 03.03.2008)

© N/A - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: