Kandidatur um CSU-Vorsitz:Huber lockt mit Steuergeschenken

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Nach Home- und Familienstorys bringt sich Erwin Huber jetzt mit neuen Schlagzeilen in die Kampfkandidatur um den CSU-Vorsitz ein: Bayerns Wirtschaftsminister will sich für niedrigere Steuern einsetzen. Landrätin Pauli teilt jetzt auch in Richtung Seehofer aus.

"Eine CSU unter meiner Führung wird für möglichst rasche Steuersenkungen für alle kämpfen", sagte Huber der Bild am Sonntag. Damit stellte sich Huber hinter den umstrittenen Steuersenkungskurs von Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU). Huber forderte Steuersenkungen sowohl für Unternehmen als auch für Arbeitnehmer. "Zuerst müssen noch in diesem Jahr die Unternehmenssteuern um fünf Milliarden Euro gesenkt werden, damit noch mehr Jobs entstehen." Im kommenden Jahr müssten dann die Arbeitnehmer durch eine Senkung der Lohn- und Einkommenssteuer mindestens in gleicher Höhe entlastet werden. Dies solle durch eine entsprechende Anhebung der Grundfreibeträge und der Kinderfreibeträge geschehen.

Wahlkampf: Huber lockt mit Steuergeschenken (Foto: Foto: dpa)

Huber konkurriert mit Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer um die Nachfolge von Edmund Stoiber als CSU-Chef. Die Fürther Landrätin Gabriele Pauli (CSU) wirft unterdessen den Kandidaten für die Nachfolge von Ministerpräsident und CSU-Chef Edmund Stoiber Taktieren auf Kosten eines politischen Profils vor. "Was ich vermisse, sind die Inhalte", sagte Pauli in einem ddp-Interview. Die Bürger wollten wissen, was von einem Ministerpräsidenten Günther Beckstein (CSU) zu erwarten sei. Auch wisse niemand, welche Programme Huber und Seehofer hätten. "Da müssen Aussagen her", forderte Pauli.

Die CSU-Landrätin warf den drei Spitzenpolitikern ihrer Partei vor, aus Angst um mögliche Wählerstimmen zu taktieren. Das führe zu "schwammigen Aussagen". "Beckstein müsste jetzt die Führung übernehmen, er ist der Mann der Zukunft", betonte Pauli. Er solle Führungsstärke zeigen und sich gegen Stoiber durchsetzen.

Huber und Seehofer hätten im Wesentlichen beide gesagt, sie wollten in der Parteispitze mehr "junge Leute, mehr junge Frauen und mehr Mitwirkung von Mitgliedern". "Das sind so die kleinsten gemeinsamen Nenner - populär, auch richtig, aber das sind noch keine Inhalte für die bayerische Zukunft", bemängelte Pauli. Sie selbst wolle sich auf Grundlage von Inhalten für einen der beiden Kandidaten entscheiden: "Deshalb warte ich auch auf die Inhalte. Worüber soll ich sonst urteilen?"

Seehofer will zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht über die politische Zukunft von Edmund Stoiber nach dessen im September geplanten Rücktritt diskutieren. "Wir sollten keine Planstellendebatte führen", sagte der Bundesagrarminister am Samstag in München. Man solle die verbleibende Amtszeit des Ministerpräsidenten und CSU-Vorsitzenden "mit Anstand bestreiten und dann mit ihm über die künftige Zusammenarbeit reden", betonte Seehofer.

Huber hatte Stoiber für eine Führungsrolle in der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung ins Gespräch gebracht und damit den scheidenden Ministerpräsidenten verärgert.

Das Rennen um den CSU-Vorsitz sehe er als "sportlich fairen Wettbewerb", betonte Seehofer, der vor allem darauf hofft, die Delegierten auf dem Wahl-Parteitag im September für sich gewinnen zu können. "Der Auftritt auf dem Parteitag wird entscheidend sein", sagte er.

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