Jugendgewalt in Niederbayern:Männer prügeln Obdachlosen zu Tode

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Grausamer Mord im niederbayerischen Simbach am Inn: Aus einer "aggressiven Laune" heraus haben zwei junge Männer einen Obdachlosen zu Tode geprügelt. Der Mann starb an seinen Verletzungen.

Ein 59-jähriger Obdachloser ist im niederbayerischen Simbach am Inn durch Schläge und Tritte getötet worden. Als Tatverdächtige wurden zwei junge Männer im Alter von 16 und 18 Jahren aus dem Landkreis Rottal-Inn festgenommen, teilte die Passauer Polizei und die Staatsanwaltschaft Landshut am Samstag mit.

Beide hätten die Tat am Freitag gestanden. Die Leiche des 59-Jährigen war am Donnerstag in einem leerstehenden Wohngebäude entdeckt worden. Die Polizei war zunächst von einem Unfall ausgegangen. Obduktion und weitere Ermittlungen wiesen aber auf massive Gewalteinwirkung hin.

Die jungen Männer gaben den Angaben zufolge an, sie hätten am Dienstag aus einer "aggressiven Laune" heraus eine Person "aufmischen" wollen. Nachdem sie im Stadtgebiet von Simbach kein Opfer gefunden hätten, seien sie zu dem bekannten Aufenthaltsort des 59-Jährigen gegangen.

Dort seien sie über ein rückwärtiges Fenster in das leerstehende Gebäude eingestiegen und hätten massiv mit Fäusten und Füßen auf den auf einer Liegestätte am Boden liegenden 59-Jährigen eingeschlagen. Nach der Tat verließen beide das Haus, ohne sich um den Verletzten zu kümmern. Am nächsten Tag stellten sie fest, dass der Mann auf seiner Liegestätte verstorben war.

Eine Tötungsabsicht bestritten die beiden Tatverdächtigen. Sie wurden bereits dem Haftrichter vorgeführt. Dieser erließ Haftbefehl wegen gemeinschaftlichen Mordes. Die beiden arbeitslosen jungen Männer ohne Berufsausbildung waren bisher wegen kleinerer Delikte auffällig geworden.

Hohe Haftstrafen für brutale Überfälle

Der Mord geschah einen Tag, nachdem in Passau vor der Großen Jugendkammer das Urteil in einem Fall von brutaler Jugendgewalt gefällt worden war. Die sechs Angeklagten im Alter von 19 bis 29 Jahren wurden am Donnerstag zum Teil zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Sie hatten im April einen am Boden liegenden Behinderten am zentralen Busbahnhof der Dreiflüssestadt zusammengeschlagen. Vor dem Überfall hatte eine Gruppe an der Bushaltestelle den Geburtstag eines Jugendlichen gefeiert. Als der psychisch kranke und behinderte Mann an dem Busbahnhof vorbeikam, wurde er angepöbelt, getreten und geschlagen.

Ebenfalls im April - nur wenige Tage nach dem Vorfall - entführten dieselben Täter vor einer Disco einen 21-jährigen Autofahrer und zwangen ihn, die Gruppe in seinem Auto mitzunehmen. Auch der 21-Jährige wurde geschlagen, zudem musste er sich ausziehen und wurde schließlich gefoltert.

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