Interview mit Marga Beckstein:"Ich gebe keine Tipps"

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Ehefrau und Lehrerin ist sie. Zugleich Frau, Freundin und Beraterin des neuen bayerischen Ministerpräsident. Marga Beckstein spricht über ihre neue Rolle an der Seite ihres Mannes.

Christine Burtscheidt

SZ: Macht es Sie stolz, dass Ihr Mann nun Ministerpräsident ist?

Will nicht beratend, sondern argumentativ tätig sein: Marga Beckstein. (Foto: Foto: dpa)

Beckstein: Ja sicher! Er hat schon viele Jahre in der Regierung gute Arbeit geleistet. Es ist schön, dass ihm jetzt diese Möglichkeit eröffnet wird. Ich bin sicher, dass er sein Amt gut ausüben wird - mit all den Qualitäten, die er schon als Innenminister gezeigt hat.

SZ: Und die heißen?

Beckstein: Sachkompetenz und die Fähigkeit, sich in Themen hineinzudenken, Fragen gründlich abzuwägen, Entscheidungen zu treffen und dann auch dahinter zu stehen.

SZ: Wie wird er regieren?

Beckstein: Er ist jemand, der auf Menschen zugehen kann und sich seiner Aufgabe bewusst ist, das nach Möglichkeit Beste für das Land zu erreichen.

SZ: Sein Stil wird sich also von dem Edmund Stoibers unterscheiden?

Beckstein: Ich mag keine Vergleiche.

SZ: Haben Sie Ihrem Mann Tipps für die ersten Amtstage gegeben?

Beckstein: Die braucht er nicht. Und die gebe ich auch nicht, weil ich es nicht besser weiß. Wenn, dann tauschen wir uns argumentativ aus.

SZ: Sie sollen die wichtigste Beraterin von Günther Beckstein sein. Werden Sie sich in die Politik einmischen?

Beckstein: Das ist das falsche Wort. Mein Mann will wissen, was ich zu bestimmten Sachfragen meine, mehr nicht. Er wägt dann die Argumente selbst ab.

SZ: In der Bildungspolitik sind Sie die Expertin.

Beckstein: Ja sicher, aber die Schulpolitik hat auch ganz viel mit Finanzpolitik zu tun, und davon verstehe ich nur wenig. Deshalb kann ich nur sagen, was aus meiner Sicht schön wäre. Ob das dann auch entscheidungsfähig ist, steht auf einem anderen Blatt.

SZ: Eltern und Lehrer haben Hoffnung auf eine neue Weichenstellung in der Schulpolitik. Ist sie berechtigt?

Beckstein: Ich werde nicht beratend, sondern nur argumentierend tätig sein, so, wie sich jede Frau mit ihrem Mann über allgemeine Fragen unterhält.

SZ: Sie haben bereits angekündigt, als Lehrerin weiterzuarbeiten.

Beckstein: Ich sehe keine Notwendigkeit, meinen Beruf aufzugeben. Ich mache meine Arbeit gerne.

SZ: Was mögen Sie an Ihrem Beruf?

Beckstein: Den Umgang mit Kindern. Die Möglichkeit, im Lernen, Erziehen und Bilden etwas weiterzugeben. Und ich denke, dass ich da auch ganz gut etwas weitergeben kann.

SZ: Sie werden also nicht versuchen, Karin Stoiber zu kopieren?

Beckstein: Keiner soll einen anderen kopieren, sonst ist er nicht echt. Was nicht heißt, dass ich nicht bereit bin, Repräsentationsaufgaben zu übernehmen.

SZ: Sind Sie eine moderne Frau?

Beckstein: Für mich gibt es weder ein modernes, noch ein klassisches Frauenbild. Frauen haben immer gearbeitet. Schon im Mittelalter.

SZ: Noch ein Ratschlag für die künftigen Gegner Ihres Mannes. Wie lässt es sich mit ihm am besten streiten?

Beckstein: Sachlich, ehrlich und gerade heraus.

© SZ vom 10.10.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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