Horst Seehofer:"Ich liebe alle meine vier Kinder"

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Erstmals äußert sich Horst Seehofer zur Geburt seiner Tochter. Glücklich sei er, dass Gott ihm ein gesundes Kind geschenkt hat. Wesentlich wortkarger wird er jedoch, wenn es um seine politische Zukunft geht.

Welche Fragen man sich stellen lassen muss. Horst Seehofer schluckt. Er hat gewusst, was auf ihn zukommen würde, Kameras, Fotografen, Journalisten, als er am Freitag vor dem Arabella-Sheraton-Hotel in München vorfährt.

Eigentlich will er zur Eröffnung des Agrarforums des Baywa-Konzerns. Doch als der Minister aussteigt und die Journalisten schreien, wie seine Tochter denn nun heiße, da zieht sich Seehofer ganz leise, in sich selbst hinein zurück.

Er sagt ein paar Sätze, wohlgewogen und ausformuliert, den Nachrichtenagenturen hat er sie schon am Vormittag zukommen lassen. Er sagt sie zweimal, damit auch alle Kameramänner sie auf Band haben.

Das sind Sätze wie dieser: "Ich freu' mich, dass mir der Herrgott eine gesunde Tochter geschenkt hat und dass die Mutter die Geburt gut überstanden hat".

Mutter und Kind gehe es gut. "Ich habe sie gestern besucht." Und er habe es bereits auf dem Arm gehabt. Das Baby sei 50 Zentimeter groß und habe bei der Geburt in der Nacht zum Donnerstag 3040 Gramm gewogen.

Seehofer betonte, er stehe zur Verantwortung zu seinem Kind und der Mutter. Er wolle dafür sorgen, dass sie ein gutes Leben führen könnten. "Ich liebe alle meine vier Kinder", sagte Seehofer.

Horst Seehofer hat fast immer ein feines, manchmal schelmisches Grinsen im Gesicht, er kokettiert mit sich und und spielt mit den Journalisten. Diesen Horst Seehofer erlebt man am Freitag nicht. Aber es ist auch kein Spiel mehr, sondern nur noch verrückt, wenn die Bunte zwei Reporter schickt, darunter ihren wichtigsten.

Wenn der Wirtschaftsjournalist eines wirklich seriösen Mediums plötzlich außer sich gerät und mehrfach ruft: "Millionen von Müttern wollen den Namen wissen, Herr Seehofer! Millionen von Müttern!" Nein, den Namen sagt Seehofer nicht.

Nur so viel: "Ich kenne den Namen. Es ist ein schöner Name." Weitere Aussagen über seine private Zukunft wollte Seehofer nicht machen. "Die Geburt eines Kindes ist ein so gewaltiges Ereignis, dass ich einfach dankbar bin, dass alles gut gegangen ist."

"Gehe vernünftig mit meiner Frau um"

Zum gegenwärtigen Verhältnis zu seiner Ehefrau sagte Seehofer: "Wir gehen vernünftig miteinander um." Auch über die Auswirkungen der Geburt seiner außerehelichen Tochter auf seine Wahlchancen beim CSU-Vorsitz wollte Seehofer sich nicht äußern: "Auf die Ebene der Parteipolitik will ich mich in so einem Moment nicht begeben."

In Berlin hält man sich ebenfalls mit Äußerungen zurück. Die Bundesregierung spricht von einer Privatangelegenheit Seehofers. "Ich äußere mal die starke Vermutung, das ist für alle Beteiligten Privatsache, strikte Privatsache", sagte Vize-Regierungssprecher Thomas Steg.

Jeder müsse für sich entscheiden, wie er mit der Information umgehe. Dies entspreche den üblichen Gepflogenheiten unter den Kabinettsmitgliedern. Als Seehofer sich an diesem Tag dann endlich den Weg in den Saal gebahnt hat, sieht er angestrengt aus.

Dort referiert er bei einem sogenannten Agrarforum des Baywa-Konzerns über Agrarpolitik. Seehofer ist abgespannt, seine Rede müde, nur die geläufigsten seiner Standard-Witzchen reißt er. Dafür wiedferholt er gleich eingangs noch einmal die Sätze von draußen - "auch wenn das hier keine Familienfeier ist`, wie er sagt, "aber damit das abgehandelt ist."

Bei dem Satz mit der Verantwortung klatschen alle, auch der Herr von der Bunten. Aber nach einer Familienfeier ist Seehofer nicht zumute.

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