Hochschulpolitik:Grüne fordern Reformen an den Unis

"Veränderungen nötig": Die Grünen dringen auf Korrekturen bei den neuen Hochschulabschlüssen Bachelor und Master.

Christine Burtscheidt

Die Grünen im Landtag fordern an den Universitäten eine "Reform der Reform": Die neuen Hochschulabschlüsse Bachelor und Master, die soeben erst an Bayerns Hochschulen eingeführt worden sind, sollen gleich wieder korrigiert werden.

Studenten leiden - nicht nur aus Sicht der Grünen - unter einer zu hohen Arbeits- und Prüfungsbelastung. (Foto: Archiv-Foto: AP)

"Wir unterstützten die Reform, aber es sind eine Reihe von Veränderungen nötig", sagte die hochschulpolitische Sprecherin der Fraktion, Ulrike Gote. Deshalb tourt sie nun drei Wochen lang mit Kollegen von Hochschulort zu Hochschulort, um mit Professoren, Studenten und Assistenten über Probleme zu diskutieren und Lösungsvorschläge zu erarbeiten.

1999 wurde die Einführung des neuen Studiensystems von den Kultusministerien der EU-Mitgliedstaaten mit dem Ziel beschlossen, einen einheitlichen Hochschulraum zu schaffen. Studenten sollten mobiler, gleichzeitig jedoch auch in kürzerer Zeit berufsbezogener ausgebildet werden.

Doch wie SPD und Freie Wähler kritisieren auch die Grünen, dass die Reform nahezu all ihre Ziele bislang verfehlt habe. Gote etwa klagt über zu spezialisierte und gleichzeitig zu verschulte Studiengänge. Studenten litten unter einer zu hohen Arbeits- und Prüfungsbelastung. Infolgedessen fehle es an Zeit für einen Auslandsaufenthalt. "Die Mobilität hat eher ab- als zugenommen", sagte sie.

Jüngst ist auch die Kultusministerkonferenz zur Einsicht gelangt, dass bei der Reform nachjustiert werden muss. Die Appelle an die Hochschulen, etwa die Studiendauer von zurzeit sechs Semestern für den Bachelor zu verlängern, greifen für Gote jedoch zu kurz.

Sie fordert darüber hinaus, Prüfungsdruck und Spezialisierung zurückzunehmen. Auch soll die Staatsregierung mehr Geld in die Hochschulen investieren, um die Betreuungsverhältnisse zu verbessern. "Wir brauchen vor allem mehr Personal beim Mittelbau." Die "Hochschultour" will zudem Unis dabei helfen, individuelle Verbesserungskonzepte zu entwickeln.

© SZ vom 3.11.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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