Große Lawinengefahr:Der weiße Tod droht

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Lawinen haben in den vergangenen Tagen immer wieder Opfer gefordert - und die Gefahr ist noch größer geworden. Unerfahrene Wintersportler sollten gesicherte Gebiete nicht verlassen.

In den vergangenen Tagen haben in den Alpen immer wieder Skifahrer oder Snowboarder unter Lawinen ihr Leben verloren. Der sogenannte weiße Tod droht auch weiterhin: Der Lawinenwarndienst in Bayern schätzt die Gefahr als erheblich ein, in Teilen Österreichs gilt seit Montag die höchste Alarmstufe, die Situation werde angespannt bleiben. Bereits ein kleines Schneebrett hat dem Deutschen Alpenverein (DAV) zufolge in etwa eine Masse von sieben Lkw-Ladungen.

(Foto: Foto: AP)

In Bayerns Bergen besteht aufgrund anhaltender und ergiebiger Schneefälle besonders oberhalb von 1400 Metern große Lawinengefahr. Das entspricht der zweithöchsten Warnstufe, wie der Lawinenwarndienst mitteilte. Schon geringste Belastungen können dann Lawinen auslösen.

Aber auch unterhalb von 1400 Metern gebe es Gefahrenbereiche, vor allem vom Schnee eingewehte Hangzonen und triebschneegefüllte Mulden.

"Man sollte die Warnschilder an den Pisten unbedingt beachten", sagte Wolfgang Wagner vom DAV. Wer in die Berge fährt, um die Bretter anzuschnallen, sollte in den präparierten Pistenbereichen bleiben. "Viele Lawinen wurden von Skifahrern ausgelöst, die abseits der Pisten zum Teil im Wald unterwegs waren", sagte Wagner. Der Leiter des Bereichs Bergsport beim Alpenverein rät Skifahrern dringend, die Abgrenzungen der gesicherten Gebiete um die Seilbahnen einzuhalten.

Skitouren oder Wanderungen mit Schneeschuhen außerhalb dieser Bereiche sollten Unerfahrene nur in kundiger Begleitung machen. Denn welche Stellen gefährlich sein können, ist für den Laien schwer zu beurteilen, erklärte Wagner. Skifahrer können zwar die Lawinenlageberichte verschiedener Länder über die Internetseite des DAV abrufen, diese an den Talstationen einsehen oder sich für Bayern über die Telefonnummer 089/92141210 informieren.

Einschätzung der Gefahr schwierig

Aber: "Als Laie ist es nicht ganz einfach, die Lageberichte zu interpretieren", sagte Wagner. So richten sich die Verhaltenshinweise nach der Steilheit der Hänge. Die meisten können diese laut dem Fachmann aber nicht einschätzen. Dazu hänge die Lawinengefahr von der Wetterlage ab. In Kursen des DAV oder von Bergschulen werde solches Wissen vermittelt.

Neben Kenntnissen zur Einschätzung der Lawinengefahr brauchen Skifahrer abseits der Pisten aber auch noch eine Schutzausrüstung. Dazu gehören Wagner zufolge ein Lawinenverschütteten-Suchgerät (LVS), kurz "Pieps" genannt, eine spezielle Schaufel und eine Sonde. So könnten schon 500 bis 600 Euro an Kosten zusammenkommen.

"Das ist aber einfach notwendig", sagt Wagner. Zusätzlich sei ein Airbag sinnvoll, der den Skifahrer in einer abgehenden Lawine oben halte.

Geht eine Lawine ab, sollte man sich nach dem Rat des Experten nach Möglichkeit noch von Skiern und Stöcken befreien und versuchen, mit Schwimmbewegungen an der Oberfläche zu bleiben. Wer beobachtet, wie jemand von den Massen fortgetragen wird, sollte die Rettung über die Telefonnummer 112 informieren und die Stelle markieren, wo die Person verschwand. Wer ein Suchgerät dabei hat, kann das Gebiet damit abgehen, ansonsten bleibt nur, nach herausschauenden Armen oder Stöcken zu suchen.

Die Schneefälle werden nach Angaben des Wetterdienstes Meteomedia in den nächsten Tagen nachlassen, für Aschermittwoch erwarteten die Meteorologen in ganz Bayern Sonnenschein.

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