Geiselnahme am Starnberger See:Hohe Strafen für Rentner

Wegen erpresserischen Menschenraubs und Geiselnahme muss ein Rentner-Ehepaar aus Starnberg viele Jahre ins Gefängnis.

Ein Rentnerehepaar aus Starnberg ist am Montag vom Landgericht München wegen Geiselnahme eines Notars zu hohen Freiheitsstrafen verurteilt worden. Die 60-jährige Frau muss wegen erpresserischen Menschenraubs und Geiselnahme achteinhalb Jahre Haft verbüßen, ihr 67 Jahre alter Mann sieben Jahre. Die Staatsanwaltschaft hatte für beide Angeklagte neuneinhalb Jahre Haft gefordert: Die Verteidigung plädierte auf zweijährige Bewährungsstrafen für einen minder schweren Fall.

Wegen erpresserischen Menschenraubs und Geiselnahme muss ein Rentner-Ehepaar aus Starnberg viele Jahre ins Gefängnis. (Foto: Foto: ddp)

Hintergrund der Tat war ein durch die Instanzen verlorener Schadenersatzprozess der Frau gegen die Erbin eines verstorbenen Notars. Diesen hatte die Angeklagte für den Verlust des Miteigentums am Haus ihrer Mutter verantwortlich gemacht.

Um eine Aufhebung des rechtskräftigen Urteils und eine Millionenentschädigung zu erreichen, nahmen die Eheleute einen Bekannten als Gefangenen - der 84 Jahre alte Mann war früher als Notar tätig. Das Opfer wurde laut Urteil unter einem Vorwand in das Haus des Paares gelockt und im Keller stundenlang angekettet.

Unter Drohungen zwangen die Geiselnehmer den 84-Jährigen zu mehreren Telefonaten mit seinem früheren Partner. Ein Sondereinsatzkommando hatte schließlich das Haus gestürmt. Weil die Angeklagte das verhindern wollte, zündete sie im Keller gar Benzin an. Das Feuer ging aber aus.

Das Gericht sah keinen minder schweren Fall. Das Opfer sei menschenunwürdig behandelt worden. Für den Mann sei das Vorgehen der Angeklagten schon allein wegen seines hohen Alters gefährlich gewesen. Zuungunsten der Eheleute wirkte sich aus, dass ihr Opfer mit dem ihnen vermeintlich zugefügten Unrecht "nichts zu tun hatte". Die Verteidigung hat bereits Revision gegen das Urteil angekündigt.

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