Gammelfleisch aus Wertingen:Mehrere Bundesländer beliefert

Lesezeit: 1 min

Die aus dem bayerischen Ekelfleisch hergestellten Dönerspieße sind von Berlin aus offenbar in verschiedene Bundesländer verteilt worden.

Das bayerische Gammelfleisch ist nach Angaben der Memminger Staatsanwaltschaft in Berlin zu Dönerspießen verarbeitet und von dort in mindestens fünf weitere Bundesländer geliefert worden.

Dönerspieße made in Berlin - nicht immer eine appetitliche Sache (Foto: Foto: ddp)

"Die große Masse ging an rund 20 Abnehmer in Berlin, der Rest an Dönerstände in Potsdam, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Braunschweig, Salzgitter, Wolfsburg, Essen und ein paar kleinere Orte", sagte Staatsanwalt Jürgen Brinkmann der Nachrichtenagentur dpa.

Nach den von der Staatsanwaltschaft überprüften Lieferunterlagen waren im Juli rund 20 Tonnen Gammelfleisch aus dem bayerischen Wertingen an den Berliner Döner-Produzenten geliefert worden, der die Ware dann bis zum 17. August an seine Abnehmer verteilt habe.

Die Dönerspieß-Lieferungen von Berlin aus waren laut Brinkmann für die Tagesproduktion bestimmt. Sie seien vermutlich unmittelbar danach verkauft und verzehrt worden.

Der Dillinger Landrat Leo Schrell von den Freien Wählern wies Vorwürfe über zu lasche Kontrollen der geschlossenen Wertinger Fleischhandelsfirma zurück. Der Betrieb sei in diesem Jahr bereits drei Mal unangemeldet ohne Beanstandungen überprüft worden.

"Wir haben absolut korrekt gehandelt"

Hinweise eines ehemaligen Mitarbeiters und Nachbarn der Firma über nächtliche Lastwagenlieferungen an die Firma seien nie konkretisiert worden. Dem Informanten sei eine Telefonnummer gegeben worden, um bei tatsächlich beobachtetem Lieferverkehr in der Nacht die Behörden sofort zu informieren. "Ein Anruf kam nie", sagte Schrell.

"Wir haben absolut korrekt gehandelt", sagte Schrell. Ein Beamter der Lebensmittelüberwachung habe die Firma mehrfach auch nachts von außen auf mögliche Liefervorgänge kontrolliert und nichts feststellen können. Wegen der Vorgeschichte sei die Firma stärker als andere unangemeldet überprüft worden, drei Mal im laufenden und sechs Mal im vergangenen Jahr.

Alle mikrobiologischen Untersuchungen der gezogenen Fleischproben seien unauffällig gewesen. "Da man bestimmten Fleischprodukten nicht ansieht, dass es sich um K3-Material handelt, können kriminelle Machenschaften wie eine Umetikettierung nur aufgedeckt werden, wenn die Veterinäre zufällig zu solchen Handlungen hinzukommen."

Um dies noch effizienter zu überprüfen, sei mehr Kontrollpersonal notwendig, sagte der Landrat. Bei K3-Ware handelt es sich um genussuntaugliche Fleischabfälle. Die bayerische SPD forderte die Einfärbung von K3-Material, damit es nicht in die Nahrungskette gelangen kann.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: