Im Landkreis Fürth wächst der Unmut über die Selbstvermarktung von Landrätin Gabriele Pauli. Knapp eine Woche nach ihrem in einem Lifestyle-Magazin angekündigten Austritt aus der CSU beklagt die SPD laut einem Bericht der Fürther Nachrichten eine Vernachlässigung der Amtsgeschäfte und erwägt sogar eine Dienstaufsichtsbeschwerde.
Für den Vorsitzenden der Sozialdemokraten im Landkreis, Michael Bischoff, liege der Verdacht nahe, dass sie mit ihrem Abtauchen nach Erscheinen des Interviews einer Klausel des angeblichen Exklusivvertrages mit Vanity Fair genüge getan habe. Ihre Abwesenheit gehe zulasten des Landkreises.
Laut einem Bericht des Spiegel soll Pauli von Vanity Fair ein "unwiderstehliches finanzielles Angebot" für die Exklusivmeldung ihres Austritts aus der CSU bekommen haben.
Wie andere Zeitungen übereinstimmend berichteten, ist Pauli seit mehreren Tagen selbst für engste Mitarbeiter telefonisch nicht erreichbar. Repräsentativen Terminen auf Kreisebene sei sie ferngeblieben, Schul- und Kreisausschuss hätten verlegt werden müssen. In einem Fall habe die Landrätin einen Talkshow-Termin als Begründung genannt.
In einem auf ihrer Homepage veröffentlichten Brief hatte Pauli es am Montag als legitim bezeichnet, von den Medien, "die von meinem Engagement profitieren", Geld zu verlangen.
Die CSU hat mittlerweile angekündigt, die Auszahlung einer Pension von monatlich 3900 Euro nach dem Ausscheiden Paulis aus dem Amt im Mai 2008 nicht zu unterstützen.