Familiendrama bei Regensburg:Ehepaar erschossen

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Im oberpfälzischen Zeitlarn ist ein Ehepaar tot in seiner Wohnung aufgefunden worden. Der dreijährige Sohn des Paares wurde möglicherweise Zeuge der Bluttat.

Rolf Thym

Unter dramatischen Umständen ist die Polizei von einem möglichen Beziehungsdrama verständigt worden, bei dem am Dienstag in der oberpfälzischen Gemeinde Zeitlarn eine Frau und ein Mann durch Schüsse getötet worden sind. Bei den Toten, deren Identität nach Angaben der Polizei noch nicht feststeht, handelt es sich vermutlich um ein Ehepaar. Neben den Leichen lagen zwei Handfeuerwaffen.

Zwei Mitarbeiter eines Bestattungsinstituts tragen den Sarg aus der Wohnung, in der sich die Tragödie ereignet hatte. (Foto: Foto: dpa)

Am Dienstagmorgen gegen 8.15 Uhr wurde eine Autofahrerin auf einen Jungen aufmerksam, der in Zeitlarn verstört an der Bundesstraße 15 stand, die durch den 5.800 Einwohner zählenden Ort am Stadtrand von Regensburg führt. Die besorgte Frau hielt an und kümmerte sich um den Dreijährigen, dessen Kleidung blutverschmiert war.

Der Bub erzählte, "dass mit seiner Mutter und seinem Vater etwas nicht stimmt", berichtete ein Sprecher der Regensburger Polizei. Die Eltern lägen blutend in der Wohnung. Das Kind führte die Autofahrerin zur Wohnung seiner Eltern in einem von fünf Parteien bewohnten Haus in einem gutbürgerlichen Wohnviertel. Nachdem niemand öffnete, alarmierte die Frau die Polizei.

Die Besatzungen mehrerer Streifenwagen brachen die Wohnungstür auf und entdeckten im Schlafzimmer die Leichen einer Frau und eines Mannes. Nach Angaben der Polizei sind in der Wohnung eine 38-jährige Frau, deren 41 Jahre alter Ehemann sowie die drei gemeinsamen Kinder im Alter von drei, zehn und 13 Jahren gemeldet.

Obduktion soll Identität klären

Obwohl alles darauf hindeutet, dass es sich bei den Toten um die Eltern handelt, sei dies nicht zweifelsfrei erwiesen, erklärte der Polizeisprecher. Die Identität soll am Mittwoch durch eine Obduktion geklärt werden. Feststeht bislang, dass der Mann und die Frau durch Schüsse getötet wurden. In unmittelbarer Nähe der Toten fanden die Ermittler zwei Kurzwaffen, deren Herkunft unklar ist.

Die beiden älteren Kinder - zwei Mädchen - waren zur mutmaßlichen Tatzeit am Dienstagmorgen in der Schule, wo sie später von der Polizei abgeholt wurden. Der dreijährige Bub wurde möglicherweise Zeuge der Tat. "Alle Hintergründe zum Geschehen, zum Motiv und zu weiteren Umständen sind noch offen", sagte der Polizeibeamte. Die Kripo ermittle "im gesamten privaten Umfeld". Es sei zu prüfen, ob es sich um einen sogenannten erweiterten Suizid "oder um eine Beziehungstat welcher Art auch immer handelt". Auch müsse geklärt werden, ob in den Fall weitere Personen verwickelt seien, etwa neue Partner der Eheleute.

Während Beamte der Spurensicherung am Dienstag den Tatort untersuchten, betreuten Psychologen und Seelsorger eines Kriseninterventionsteams den dreijährigen Buben und seine zwei Schwestern. Es sei "noch zu klären", sagte ein Sprecher der Polizei, "wo die Kinder untergebracht werden".

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