Im Prozess um den Sexualmord an der kleinen Franziska haben am Montag mehrere Polizisten Details der Festnahme geschildert. "Wir haben sofort die Verfolgung aufgenommen", sagte ein 45 Jahre alter Beamter, der - unterwegs auf Streife - das Auto des Tatverdächtigen am Abend nach dem Mord an einer Bundesstraße entdeckt hatte.
Wie die Polizisten die Verfolgungsjagd erlebt haben
Der 27 Jahre alte Angeklagte steht seit Anfang Februar wegen Mordes an der Zwölfjährigen vor dem Schwurgericht Ingolstadt. Der Mann sei mit bis zu 180 Stundenkilometern Richtung Schwaben gerast. Später kamen zwei weitere Polizeifahrzeuge zur Verstärkung hinzu. Erst nach über 30 Kilometern Verfolgung hielt der Verdächtige bei Donauwörth an.
Ingolstadt:Erster Prozesstag im Fall Franziska endet nach wenigen Minuten
Er soll ein zwölfjähriges Mädchen missbraucht und mit einem Holzscheit erschlagen haben: Seit heute steht Stefan B. deswegen in Ingolstadt vor Gericht. Aber schon nach ein paar Minuten wird der Prozess unterbrochen.
Er sei mit erhobenen Händen ausgestiegen. Polizisten aus Donauwörth hätten ihn zu Boden gerungen und ihm Handschellen angelegt. "Er hat gelächelt. Ich hatte den Eindruck, er fand's noch recht lustig", erinnerte sich der Zeuge vor Gericht.
Weswegen der Angeklagte der Polizei bekannt war
Der Kollege des Streifenbeamten aus Neuburg a.d. Donau sagte aus, ihnen sei die Brisanz des Einsatzes durchaus klar gewesen: "Wir wussten, um was es geht." Auf die Frage des Vorsitzenden Richters, warum sich die Beamten sicher gewesen seien, den Richtigen erwischt zu haben, antwortete der Zeuge: "Na ja, der Herr B. war ja bei uns auf der Dienststelle kein Unbekannter." Er sei wegen Betrügereien an Tankstellen und Fahrens ohne Führerschein in Erscheinung getreten.
Der Angeklagte hatte am zweiten Prozesstag gestanden, das Mädchen vor einem Jahr vergewaltigt und an einem Weiher in Neuburg a.d. Donau erschlagen zu haben. Das Urteil soll Ende Mai verkündet werden.