Rund eine Woche nach Bekanntwerden von Missbrauchsvorwürfen gegen einen hochrangigen Geistlichen der Erzdiözese Bamberg ist ein weiterer Verdachtsfall im Erzbistum bekanntgeworden. Die Staatsanwaltschaft ermittele bereits seit dem Frühjahr gegen einen kirchlichen Mitarbeiter, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Joseph Düsel auf ddp-Anfrage und bestätigte damit einen Bericht des Fränkischen Tags.
Der Mann stehe im Verdacht, sich an mehreren Frauen sexuell vergangen zu haben. Ob es in dem Fall zu einem Strafverfahren komme, stehe noch nicht fest, betonte Düsel. Dies müssten die laufenden Ermittlungen ergeben.
Die Diözese habe die Staatsanwaltschaft unmittelbar nach Bekanntwerden des Falls im April/Mai informiert, fügte Düsel hinzu. Dies sei im Falle des beschuldigten Domkapitulars nicht geschehen. Hier habe die Staatsanwaltschaft aufgrund von Medienberichten Ermittlungen aufgenommen.
Der Sprecher der Erzdiözese, Michael Kleiner, betonte, die angeblichen Übergriffe des kirchlichen Mitarbeiters hätten sich während dessen Arbeitszeit zugetragen. "Es geht um Personen, mit denen er im Berufsleben zu tun hatte." Die Erzdiözese habe sich Ende April von dem Mitarbeiter getrennt, der bereits längere Zeit bei der Kirche beschäftigt gewesen sei.
Damals seien erste Hinweise auf Fehlverhalten des Mitarbeiters eingegangen. Es habe sich nicht um strafrechtlich relevante Übergriffe gehandelt, aber die Kirche habe "bestimmte Vorstellungen, wie sich ein Mitarbeiter verhalten soll", und gegen diese habe der Mann verstoßen.
Als anschließend weitere Hinweise eingegangen seien, habe das Erzbistum im Mai die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Welchen Posten der Mitarbeiter innehatte und wie viele Frauen er missbraucht haben soll, wollte Kleiner nicht sagen.