Epidemie:53 Menschen am Hantavirus erkrankt

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In Bayern breitet sich das gefährliche Hantavirus aus. Es wird von Mäusen übertragen und kann unter anderem Nierenversagen auslösen.

Bayern breitet sich das gefährliche Hantavirus aus. Seit Jahresbeginn registrierte das Landesamt für Gesundheit 53 Erkrankungen von Menschen. Im gesamten Vorjahr waren es insgesamt nur zwölf Fälle, wie die Behörde am Mittwoch in Erlangen mitteilte. Die Experten rechnen in den Sommermonaten mit weiteren Fällen der hauptsächlich von Mäusen übertragenen Infektionen.

(Foto: Foto: iStock)

Besonders betroffen ist bislang vor allem die Region Unterfranken. Aber auch in Niederbayern und im westlichen Schwaben wurden Krankheitsfälle gemeldet. Der Virologe Axel Rethwilm von der Universität Würzburg betonte: "Das Hantavirus kann zu einer recht bedrohlichen, gefährlichen Erkrankung führen." Der in Bayern grassierende Virustyp verursache vor allem hohes Fieber und akutes Nierenversagen. Als Behandlung bleibe oftmals nur die Dialyse.

Allerdings seien die Chancen, die Infektion zu überstehen, "sehr hoch". Gegen die Viren selbst könne zwar nicht viel getan werden, die Symptome lassen sich Rethwilm zufolge aber ziemlich gut behandeln. Nach einigen Wochen können die Patienten meist wieder ohne Spätschäden aus dem Krankenhaus entlassen werden.

Der grassierende Virustyp ist in Deuschland noch extrem selten

Das Hantavirus wird - wie Ebola, Dengue und Lassa - vom Robert-Koch-Institut zu den hämorrhagischen Fiebern gezählt. Dies bedeutet, dass es auch eine lebensbedrohliche Blutungsneigung verursachen kann. Das kann sich nach Angaben von Virologe Rethwilm in inneren Blutungen von Organen oder auch Blutungen durch Körperöffnungen äußern.

Der dafür verantwortliche Virustyp komme vor allem in Kroatien vor und sei in Deutschland "noch extrem selten". Allerdings habe sich dieser Virustyp schon bis nach Tschechien ausgebreitet. Bei dieser Variante sterben nach Angaben von Landesamtarzt Wolfgang Hautmann 5 bis 15 Prozent der Erkrankten. Bei dem in Bayern derzeit registrierten Virustyp liege die Sterblichkeitsrate bei einem Prozent.

Vor allem Rötelmäuse gelten als Überträger der Krankheit. Die Viren finden sich im Speichel, Kot und Urin der Tiere. Der Mensch infiziert sich vor allem durch das Einatmen von verseuchtem Staub und den direkten Kontakt mit Mäusen. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch gilt als unwahrscheinlich. Das Landesamt appelliert deshalb an die Bürger, bei Arbeiten in Gartenhäuschen, auf Dachböden sowie an Komposthaufen besonders vorsichtig zu sein. Wichtig seien Handschuhe und ein Mundschutz.

Mediziner Hautmann rät auch dringend dazu, Mäuse in der Umgebung von Häusern offensiv mit Fallen zu bekämpfen. Die Sympathie vieler Menschen für die kleinen Nagetiere sei in diesem Fall nicht angebracht. Wie viel Prozent der Mäuse im Freistaat Träger des Krankheitserregers sind, weiß das Landesamt nicht.

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