Eisenbahnmuseum:Letzter Halt: Augsburg

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Auf dem Gelände des ehemaligen DB-Betriebswerks im Süden der Stadt soll ein Eisenbahnmuseum entstehen.

Mike Szymanski

Die Zukunft des Eisenbahnmuseums Bahnpark in Augsburg ist gesichert. Nach jahrelangen zähen Verhandlungen mit der Deutschen Bahn hat der Konzern den Museumsbetreibern stillgelegte Flächen eines ehemaligen Bahnbetriebswerks im Süden der Stadt übertragen.

Der ringförmige Lokschuppen von 1906 gehört zu den wertvollsten Gebäuden des künftigen Eisenbahnmuseums. (Foto: Foto: Stefan Puchner)

Damit sind nun die Voraussetzungen geschaffen, um die denkmalgeschützten Gebäude auf dem Areal zu sanieren. Schon jetzt beherbergt das Museum 20 historische Lokomotiven verschiedener Staatsbahnen. Der Bahnpark kooperiert eng mit dem Museum der Deutschen Bahn in Nürnberg und genießt wegen des rührigen Engagements der Betreiber Bekanntheit weit über Augsburg hinaus.

Markus Hehl, Mitinitiator des Projektes und mittlerweile Vorsitzender der Stiftung Bahnpark, teilte mit, dass mit Vertrag vom 17.Oktober Grundstück und Gebäude in das Eigentum des Bahnparks übergeben worden seien.

Drei Millionen Euro für ein Industriedenkmal

"Jetzt geht bei uns die Arbeit erst richtig los", sagte Hehl. Nun könnten Zuschüsse für Denkmalpflege beantragt und Sponsoren gesucht werden. In den kommenden Jahren will Hehl im Bahnpark drei Millionen Euro investieren und das Gelände zum Industriedenkmal ausbauen.

Zu den wertvollsten Gebäuden auf dem Betriebshof gehört ein 1906 erbauter ringförmiger Lokschuppen. Er ist Teil einer komplett erhaltenen Anlage für Lok- und Wagenunterhalt aus der Zeit der Königlich Bayerischen Staatsbahn. Hehl will dieses Industrie-Ensemble als Kulisse für Eisenbahnausstellungen nutzen.

Dass allein in diesem Jahr wieder 20.000 Besucher das Gelände besuchten, auf dem noch vieles nach Provisorium aussieht, stimmt ihn für die Zukunft zuversichtlich. Jetzt will er die dringendsten Reparaturen angehen, Dächer abdichten, Fenster erneuern und Gleise ausbessern.

Noch im Sommer sah es so aus, als könnte das ehrgeizige Projekt scheitern. Der Bahnpark war zwischen die Fronten widerstrebender Interessen geraten. Die Bahn hatte die Firma Aurelis damit beauftragt, die stillgelegten Bahnflächen wie andernorts auch zu Geld zu machen. Den Eisenbahnfans war in Aussicht gestellt worden, dass sie die etwa 2,3 Hektar große Teilfläche kostenlos haben könnten.

Nach zehn Jahren endlich am Ziel

Mehrmals suchte die Stadt Gespräche mit dem Management der Bahn, auch Vorstand Otto Wiesheu war eingeschaltet. Trotz aller Absichtserklärungen musste sich Hehl immer wieder vertrösten lassen. Sponsoren hatten schon fast die Geduld verloren. "Die Gebäude verfallen und wir müssen zuschauen", klagte Hehl noch im Sommer.

Bis ins Jahr 1998 gehen die Überlegungen zum Aufbau eines Bahnmuseums zurück. Mitte der 90er Jahre hatte die Bahn das alte Betriebs- und Ausbesserungswerk aufgegeben und die letzten Dienststellen geschlossen. Jetzt endlich sind Hehl und seine zahlreiche ehrenamtliche Mitstreiter am Ziel.

Am kommenden Sonntag wollen die Eisenbahnfans im Bahnpark die symbolische Schlüsselübergabe feiern. Im Jahr 2010 soll der Bahnpark Austragungsort für die großen Feierlichkeiten zum Jubiläum "175 Jahre deutsche Eisenbahn" sein. Dem dürfte nun nichts mehr im Weg stehen.

Informationen zum Bahnpark im Internet: www.bahnpark-augsburg.de

© SZ vom 22.10.2008/liv - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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