Einzelhandel:Tarifkonflikt nach 19 Monaten gelöst

Der längste Tarifkonflikt des bayerischen Einzelhandels ist beigelegt. Arbeitgeber und Gewerkschaften haben sich nach 19 Monaten auf einen Abschluss geeinigt.

Arbeitgeber und Gewerkschaft einigten sich am Dienstagabend in München nach etwa sechsstündigen Gesprächen in der fünften Verhandlungsrunde auf einen Abschluss, wie der Landesverband des Bayerischen Einzelhandels mitteilte. Demnach erhalten die rund 335.000 Beschäftigten rückwirkend zum 1. Mai drei Prozent mehr Geld für eine Laufzeit von einem Jahr.

Nach 19 Monaten ist der Tarifkonflikt beigelegt: Angestellte einer Coburger Schlecker-Filiale beim im Jahr 2007 Warnstreik. (Foto: Foto: dpa)

Für die Zeit von Mai 2007 bis April 2008 sei zudem eine Einmalzahlung von 400 Euro vereinbart worden, sagte Bernd Ohlmann vom LBE der Deutschen Presse-Agentur dpa. Auszubildende sollten eine Einmalzahlung von 150 Euro erhalten. Die Gewerkschaft ver.di hatte die Chancen für eine Einigung bereits vor Gesprächsbeginn als gut beurteilt.

Die Vereinbarungen orientieren sich an dem im Juli in Baden- Württemberg erzielten Pilotabschluss. Weitere Abschlüsse im Einzelhandel waren zuvor unter anderem in Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Rheinland-Pfalz und in Hessen zustande gekommen.

Arbeitgeber-Verhandlungsführer Martin Aigner zeigte sich erleichtert darüber, dass nach gut 19 Monaten endlich eine Lösung in dem Tarifkonflikt gefunden worden sei. "Beide Seiten mussten bis an die Grenze ihrer Kompromissfähigkeit gehen und Zugeständnisse machen", erklärte der LBE-Hauptgeschäftsführer.

"Angesichts der schlechten Branchenlage hatten wir praktisch keinen Spielraum." Die vereinbarte Einkommenserhöhung sei angesichts der hohen Inflationsrate "insgesamt moderat".

Nach den Worten Ohlmanns sieht die Einigung für Bayern vor, dass Spätzuschläge für die Arbeit an Samstagen künftig erst ab 18.30 Uhr gezahlt werden statt wie bisher bereits ab 14.30 Uhr. In den vergangenen Monaten hätten zudem Arbeitgeber teils freiwillige Überbrückungszahlungen geleistet, weil es keine Tarifeinigung gab. Diese Zahlungen seien auf den nun erzielten Abschluss anrechenbar.

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