Edmund Stoiber:"Kreuth hat mir wehgetan"

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Bayerns scheidenden Ministerpräsidenten Stoiber hat der erzwungene Rückzug von seinen Ämtern geschmerzt.

Bayerns scheidenden Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU) hat sein erzwungener Rückzug von seinen Ämtern als CSU-Vorsitzender und Münchner Regierungschef geschmerzt. "Natürlich. Kreuth hat mir wehgetan. Ich bin ja auch ein Mensch", sagte Stoiber dem Hamburger Magazin Stern. Die Umstände seiner Ablösung Anfang des Jahres seien nicht schön gewesen

In Wildbad Kreuth im Januar konnte Edmund Stoiber eine gewisse Verbitterung über seinen erzwungenen Rückzug nicht verbergen (Foto: Foto: dpa)

Er sei jetzt "in einer Phase, da könnte man das locker noch zwei oder drei Jahre machen, aber es muss nicht unbedingt sein", betonte Stoiber. "Andere wollten etwas anderes, das musste ich akzeptieren. Das ist mir anfangs nicht leicht gefallen", fügte er hinzu.

Stoiber unterstrich zugleich, dass er auf der entscheidenden Klausurtagung der CSU-Landtagsfraktion im bayerischen Wildbad Kreuth seine Ämter nicht freiwillig zur Verfügung gestellt und auch "niemanden selbst für die Nachfolge vorgeschlagen" habe.

Allerdings erhob er den Anspruch, auch weiterhin bei der Vergabe der Spitzenämter mitzureden: "Ich hab' klar und deutlich gesagt, ich will den Übergang mitgestalten." An seine Nachfolger stellte er hohe Ansprüche: "Die Bewährung für die neue Spitze heißt: Den hohen Level der CSU zu halten", sagte er.

Stoiber erzählte im Stern auch, wie er sich seine persönliche Zukunft vorstellt. Er bekomme jetzt "auch ein großes Stück persönliche Freiheit zurück, vor allem eins: Zeit." Diese wolle er nutzen - für die Familie, für Freunde, zum Skilaufen und zum Lesen: "Was mich wieder sehr interessieren würde, sind die Lebenserinnerungen von Bismarck."

Schon die letzen Monate habe er "wie eine Bereicherung" empfunden. "Ich konnte gestalten, aber ohne das Muss, die persönliche Macht zu behalten. Sie müssen sich ja sonst immer behaupten, immer kämpfen. Das ist für mich eine tolle Erfahrung."

Über seine vor allem im Internet verbreiteten Versprecher und rhetorischen Missgeschicke sagte Stoiber: "Vor allem die Leute, die täglich mit dem Internet zu tun haben, erzählen mir das, ich klick das ja nicht jeden Tag an. Ich kann da natürlich auch drüber lächeln. Vielleicht macht mich das für den einen oder anderen ja sogar etwas sympathischer."

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