Dramatische Rettungsaktion am Untersberg:Nach 70 Stunden aus Felswand geborgen

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Mehrere Tage lang war eine junge Frau im Berchtesgadener Land vermisst worden. Gestern wurde sie lebend aus fast 2000 Meter Höhe gerettet.

Eine seit dem vergangenen Montag am Untersberg im Berchtesgadener Land vermisste Wanderin ist am Donnerstag nach 70 Stunden lebend geborgen worden. Wie die Polizei mitteilte, wurde die US-Amerikanerin bei einer dramatischen Rettungsaktion von einem Suchhubschrauber in fast 2000 Meter Höhe in einer Felswand entdeckt.

Nach 70 Stunden gerettet: Rettungskräfte versorgen die vermisste Bergwanderin am Untersberg im Berchtesgadener Land. (Foto: Foto: dpa)

Nach ersten Erkenntnissen sei die aus Colorado stammende 24-jährige Bergurlauberin "so gut wie unverletzt und den Umständen entsprechend in gutem Zustand", berichteten die Beamten. Tagelang war von ihr keine Spur zu finden gewesen. An der Suche aus der Luft waren auch die Bundeswehr und österreichische Einsatzkräfte beteiligt.

Am Donnerstagmittag hatte ein Forstarbeiter im Bereich einer Holztransportseilbahn eine Entdeckung gemacht, die er mit der seit Tagen vermissten Frau in Verbindung brachte. Als er die Laufkatze des Transportseiles zur Talstation fuhr, hing daran ein Damen-Top. Der Arbeiter informierte sofort die Rettungskräfte. Die Suche wurde daraufhin auf den Bereich Nirntal/Gurrwand konzentriert.

Geistesgegenwart als Lebensretter

"Wenn man davon ausging, dass das Kleidungsstück von der Vermissten dort angebracht worden war, dann konnte das nach Einschätzung der Einsatzkräfte nur von einem Felsköpfl bei der Gurrwand aus geschehen sein", so die Polizei weiter. Von dort aus wären das Seil oder die Laufkatze zu erreichen gewesen.

Eine Polizeihubschrauber-Besatzung entdeckte die winkende Frau schließlich auf einem kleinen Felsvorsprung in dieser Wand. 20 Minuten später gelang es, aus der Luft einen Polizeibergführer der alpinen Einsatzgruppe in der Nähe abzusetzen.

Es dauerte weitere zehn Minuten bis der Beamte die junge Frau soweit gesichert hatte, dass beide am Bergetau von der Hubschrauberbesatzung in "einem ausgesprochen anspruchsvollen Manöver zur Sammelstelle der Einsatzkräfte in Hallturm geflogen werden konnten", so der Polizeibericht über den dramatischen Rettungseinsatz weiter. Nach weiteren drei Minuten soll die Touristin wieder Talboden unter den Füßen gehabt haben.

Nach bisherigen Erkenntnissen hat die Frau sich verstiegen und kam in dem unwegsamen Gelände schließlich nicht mehr weiter. Um auf sich aufmerksam zu machen hatte die Frau ihr Sport-Top, das sie unter T-Shirt und Jacke trug, an die Laufkatze der Holztransportseilbahn geknüpft. "Diese Geistesgegenwart dürfte ihr vermutlich das Leben gerettet haben", sagte die Polizei.

In Anbetracht der Strapazen der vergangenen Tage sei die Frau in "den Umständen entsprechender Verfassung". Sie habe sich - vermutlich bei einem Sturz - eine Schulter und ein Sprunggelenk verletzt und eine Kopfplatzwunde erlitten. Nach einer ersten medizinischen Betreuung durch Notarzt und Rot-Kreuz-Helfer vor Ort wurde sie in ein Krankenhaus gebracht.

© dpa/dgr/beu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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