Im Fall des getöteten Ehepaars aus dem niederbayerischen Volkenschwand (Landkreis Kelheim) hoffen die Ermittler weiter auf das Überleben der einzigen Tatzeugin. Am Donnerstag, zwei Tage nach der Bluttat, war der Zustand der 32-jährigen Haushaltshilfe des Finanzmaklers und seiner Frau unverändert ernst.
Nach Angaben eines Polizeisprechers schwebte die durch zwei Kopfschüsse schwer verletzte Mutter eines vierjährigen Kindes im Universitätsklinikum von Regensburg noch immer in Lebensgefahr. Dort wird sie aus Sorge um eine mögliche Gefährdung der Augenzeugin rund um die Uhr bewacht.
Ohne deren Aussage wird es für die Polizei schwer. Dem Vernehmen nach richten sich die Beamten auf monatelange Ermittlungen ein. Laut Polizei wurde am Donnerstag die erkennungsdienstliche Arbeit am Tatort in dem zu Volkenschwand gehörenden Weiler Straß abgeschlossen und damit begonnen, im Umfeld der Getöteten zu recherchieren.
Von besonderem Interesse sind dabei für die Ermittler die Geschäftsbeziehungen des nach einem Unfall vor 20 Jahren an den Rollstuhl gefesselten Finanzmaklers. Der 55-Jährige soll mehrere Kunden hinsichtlich ihrer Anlagen beraten haben, einige von ihnen hätten in der aktuellen Finanzkrise dadurch größere Summen verloren, heißt es.
Als zweites mögliches Motiv sehen die Ermittler nach wie vor Habgier an, weil sowohl das Büro des Mannes als auch die Privaträume des Ehepaars nach Wertgegenständen durchsucht worden waren. "Wir dürfen nichts außer Acht lassen und uns nicht zu früh festlegen, wir ermitteln in alle Richtungen", sagte der Polizeisprecher.
Das Ehepaar und dessen Putzfrau war am Dienstagnachmittag in den Büroräumen des Mannes mit massiver Gewalt getötet worden. Während der 55-Jährige an Schuss- und einer Vielzahl von Stichverletzungen starb, erlag seine zwei Jahre jünger Frau einem Kopfschuss.