Die Polizei ermittelt:Verbrechen als Unfall getarnt

Hinter dem Autounfall in Emskirchen, bei dem zwei Menschen starben, steckt möglicherweise ein Verbrechen. Die Beifahrerin hatte Würgespuren am Hals und war zum Teil entkleidet.

Was zunächst nach einem tragischen Autounfall aussah, könnte sich als Verbrechen entpuppen: Nach dem Tod zweier junger Menschen in Emskirchen (Landkreis Neustadt/Aisch) am Dienstag hat die Obduktion ergeben, dass der 25 Jahre alte Autofahrer wohl absichtlich gegen einen Lastwagen gerast ist.

Es sah aus wie ein Unfall - doch möglicherweise wollte der Autofahrer damit ein Verbrechen vertuschen. Die Polizei ermittelt. (Foto: Foto: dpa)

Die 21 Jahre alte Beifahrerin war vor ihrem Tod im Auto vermutlich mit einem Schal gewürgt worden und zum Teil entkleidet, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth und bestätigte damit Medienberichte. Allerdings habe sie bei dem Unfall noch gelebt, sei aber möglicherweise bewusstlos gewesen.

Ursprünglich hatte alles nach einem Unglück ausgesehen. Der Kleinwagen mit den beiden Arbeitskollegen war auf einer Bundesstraße auf die Gegenfahrbahn geraten und dort gegen einen Sattelzug gerast. Das Auto überschlug sich und wurde völlig zerstört.

Der Fahrer aus Erlangen und die Beifahrerin aus Höchstadt/Aisch, der das Auto gehörte, waren sofort tot. Der 40 Jahre alte Lastwagenfahrer war zunächst ins Krankenhaus gebracht worden, konnte aber wenig später entlassen werden.

Keine Bremsspuren vorhanden

Erste Zweifel an der Unfall-Theorie kamen auf, als die Polizei keine Bremsspuren des Kleinwagens fand und davon ausgehen musste, dass der junge Mann absichtlich gegen den Lastwagen gefahren war. Bei der Obduktion habe sich dann herausgestellt, dass die Frau Drosselspuren am Hals hatte und ihr Oberkörper nackt war, erläuterte der Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Spekulationen, denen zufolge die beiden eine Beziehung zueinander hatten, wollte er nicht kommentieren. Das Motiv für die Tat, die genauen Umstände und ob weitere Personen beteiligt seien, all dies müsse jetzt ermittelt werden: "Die Fakten sind relativ knapp."

© dpa/sueddeutsche.de/bre - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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