Mehr als tausend Milchbauern haben bayernweit vor Supermärkten gegen die Preissenkungen bei Milchprodukten protestiert. Die Bauern zogen mit Kühen vor die Einkaufsmärkte und informierten die Verbraucher über ihre Situation. "So kann's nicht weitergehen", sagte ein Sprecher des Bayerischen Bauernverbands (BBV) in München. Niedrige Preise seien für die Verbraucher zwar erfreulich, für die Milchbauern aber existenzbedrohend.
Der Milchpreis sei für die Bauern bei steigenden Produktionskosten wieder unter die 40-Cent-Marke pro Liter gefallen. Ursachen für den Preisverfall seien eine Überproduktion bei Milch, die Ausweitung der Milchanlieferquote um zwei Prozent und Nachwirkungen des vergangenen Jahres, sagte ein BBV-Sprecher.
Die Landwirte seien erbost, dass die Großmärkte die Verbraucherpreise für Milch und Milchprodukte um zwölf bis 18 Prozent, im Einzelfall sogar um 40 Prozent gesenkt hätten. Der Preisdruck sei nicht durch ein Wechselspiel von Angebot und Nachfrage auf dem Markt entstanden, sondern durch die Marktmacht weniger Großhändler gegenüber den Molkereien.
Im vergangenen Jahr hatten die Milchproduzenten erreicht, dass der Literpreis über 40 Cent gestiegen war. Das hatte trotz hoher Futtermittelpreise zu einer erhöhten Milchanlieferung geführt. Jetzt droht laut BBV ein Preisrückgang auf rund 35 Cent. Der so genannte Milch-Spotpreis, also der aktuelle Marktkurs, liege gegenwärtig sogar unter 30 Cent pro Liter. Bayerns Milchbauern sind stark auf den Export ihres Produktes angewiesen, der durch den schwachen US-Dollarkurs unter Druck geraten sei.