CSU vor der Europawahl:Schlappe für Hohlmeier

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Mit Seehofers Vorschlag, Monika Hohlmeier auf die oberfränkische Europaliste zu setzen, sind viele in der CSU nicht einverstanden. Klar scheint: Markus Ferber wird die Liste anführen.

CSU-Europagruppenchef Markus Ferber und nicht die Strauß-Tochter Monika Hohlmeier soll Spitzenkandidat der CSU für die Europawahl im kommenden Juni werden.

Monika Hohlmeier und Markus Ferber. (Foto: Foto: AP/dpa)

Darauf deutete auch eine CSU-Einladung zu einer Pressekonferenz am Freitag hin. Seehofer, Generalsekretär Karl-Theodor zu Guttenberg und Ferber wollen bei dem Termin den Europawahlkampf einläuten. An diesem Termin wird Parteichef Horst Seehofer Ferber voraussichtlich als Listenführer vorschlagen. Hohlmeier nimmt an der Pressekonferenz nicht teil.

Seehofer selbst äußerte sich am Dienstag nicht zu der Personalie. Die CSU-Führung will bei einem Treffen am 9. Januar eine komplette Listen-Reihung vorschlagen. Das letzte Wort hat eine Landesdelegiertenversammlung am 17. Januar.

Seehofer sagte in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa in München lediglich, er wolle eine "schlagkräftige Europaliste". Zugleich rechtfertigte erneut die Platzierung Hohlmeiers als Europa-Kandidatin in Oberfranken. "Frau Hohlmeier ist eine sehr talentierte und kompetente Politikerin. Wir brauchen in der CSU mehr Frauen", sagte er. Es gebe aber eben "kaum eine Personalentscheidung, die nicht zu Debatten und Diskussionen führt".

Seehofer betonte, er wolle den parteiinternen Dialog fördern. "Aber irgendwann muss auch Führungsstärke und Verantwortung gezeigt und entschieden werden." Er sei letztlich der Hauptverantwortliche bei Personalentscheidungen. Ein Gespräch der engsten CSU-Spitze mit den zehn CSU- Bezirksvorsitzenden kurz vor Weihnachten hatte noch keine Klarheit gebracht, ob Ferber oder Hohlmeier Spitzenkandidat werden soll.

Seehofer hatte nach dem Treffen lediglich gesagt, Vorentscheidungen über das Aussehen der Liste würden im Januar getroffen.

Die Augsburger Allgemeine berichtete, kein einziger CSU- Bezirksverband habe sich intern für die ehemalige Kultusministerin Hohlmeier auf der Spitzenposition ausgesprochen. Ferber selbst hatte wiederholt seinen Anspruch auf die Spitzenkandidatur bekräftigt.

Hohlmeier war vom oberfränkischen CSU-Bezirksvorstand völlig überraschend zur Europa-Kandidatin nominiert worden. Dies löste parteiintern Kritik auch an Seehofer aus, der die Kandidatur gemeinsam mit Guttenberg - der auch oberfränkischer Bezirkschef ist - arrangiert hatte. In der CSU wurde daraufhin diskutiert, ob Seehofer Hohlmeier möglicherweise als "Zugpferd" auf Platz eins der Liste durchsetzen will, um bei der Europawahl mehr Stimmen zu holen.

Hohlmeier, Tochter des früheren Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß, war einst bayerische Kultusministerin, trat aber schließlich wegen einer Affäre um gefälschte innerparteiliche Wahlen zurück.

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