CSU-Parteitag im September:"Sie werden wissen, über wen sie abstimmen"

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Minister Seehofer will den Delegierten vor der Abstimmung um den CSU-Vorsitz reinen Wein einschenken und sich zu seiner privaten Zukunft erklären.

Bundesagrarminister Horst Seehofer (CSU) will sich vor der Abstimmung um den CSU-Vorsitz auf dem Parteitag Ende September dazu erklären, ob er künftig mit seiner Geliebten samt Baby zusammenleben will oder mit seiner Familie in Ingolstadt.

Rechnet sich gute Chancen auf den CSU-Parteivorsitz aus - trotz privater Affäre (Foto: Foto: AP)

Er werde dies "zu gegebener Zeit" mitteilen, sagte der stellvertretende CSU-Vorsitzende dem Nachrichtenmagazin Focus. Die Delegierten des Parteitages "werden wissen, über wen sie abstimmen". Seehofer und Bayerns Wirtschaftsminister Erwin Huber wollen Nachfolger von Edmund Stoiber als Parteivorsitzender werden.

Trotz seiner Affäre rechne er sich gute Chancen aus, auf dem CSU-Parteitag im September zum Vorsitzenden gewählt zu werden, sagte Seehofer dem Magazin Wirtschaftswoche. Aus der Bevölkerung fühle er sich ermuntert, seine Kandidatur aufrecht zu erhalten.

"Die Art, wie mir die Bürger in den Fußgängerzonen und Bierzelten begegnen, stimmt mich außerordentlich zuversichtlich, denn ein Parteitag der CSU hat sich noch nie gegen die Bevölkerung entschieden", sagte der Bundesagrarminister.

"Klare Verhältnisse sind wichtig"

Führende Christsoziale verlangen von Seehofer nach der Geburt seiner unehelichen Tochter eine schnelle Klärung seiner privaten Situation. Bayerns Familien- und Frauenministerin Christa Stewens sagte dem Focus: "Klare Verhältnisse sind wichtig für das neugeborene Kind und die Familie in Ingolstadt."

Ein potenzieller Parteivorsitzender müsse sich "zwischen zwei Frauen entscheiden können", rügte die sechsfache Mutter ihren Parteifreund. Der Chef der CSU-Europagruppe, Markus Ferber, sagte: "Ein kleines Kind braucht seinen Vater." Seehofer müsse schnell handeln, "auch wenn der richtige Zeitpunkt längst verstrichen" sei.

Unterdessen hat die stellvertretende Parteivorsitzende Barbara Stamm auch Äußerungen Seehofers im Wettstreit um die Nachfolge von Stoiber als CSU-Vorsitzender scharf kritisiert. "Er hat Erwin Huber quasi in die Provinz abgestellt und ihm die Qualität abgesprochen. Hiermit hat er für mich die Fairness aufgegeben", sagte Stamm der Welt am Sonntag.

Stamm bezog sich dabei auf Äußerungen Seehofers, der mit Blick auf seinen Konkurrenten Huber von einem "Wahrnehmungsgefälle" sprach, wenn jemand versuche, aus einem Bundesland in den großen politischen Wettbewerb einzutreten.

"Huber auf bundespolitischer Ebene bekannt"

"Erwin Huber in die Ecke der Provinzialität zu stellen, halte ich für sachlich nicht gerechtfertigt. Erwin Huber ist auf bundespolitischer Bühne bekannt und hat in vielen Jahren dort beste Arbeit geleistet. Ich bin überzeugt, dass dies auch die Bundeskanzlerin weiß", sagte Stamm der Zeitung.

Die CSU-Politikerin und Vizepräsidentin des Bayerischen Landtags sprach sich auch für eine schnelle Nominierung von Bayerns Innenminister Günther Beckstein zum neuen Ministerpräsidenten aus. Eine Nominierung vor der Sommerpause würde öffentliche Spekulationen während der Ferien überflüssig machen, sagte Stamm.

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