CSU-Machtgerangel:Seehofer will Stoiber recyceln

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Der Agrarminister mit Ambitionen auf den Parteivorsitz will den scheidenden CSU-Chef auch künftig "einbinden". Für den Wirbel um Gabriele Pauli hatte Horst Seehofer einen Satz übrig.

Im Herbst soll es soweit sein: Edmund Stoiber will dann seine Posten als bayerischer Ministerpräsident und CSU-Vorsitzender räumen - und soll danach laut Horst Seehofer trotzdem weiter mitmischen:

"Ich glaub, dass wir den Edmund Stoiber, auch dann, wenn er seine Amtszeiten beendet hat, noch sehr gut gebrauchen können und ihn auch einbinden müssen", sagte der Bundesagrarminister im Bayerischen Rundfunk. Seehofer, der mit Bayerns Wirtschaftsminister um den Parteivorsitz wetteifert, fügte hinzu: "Ich werde das jedenfalls tun in der CSU."

In welcher Funktion Stoiber eingebunden werden soll, wollte Seehofer nichts sagen. "Das machen wir dann, wenn seine Amtszeit wirklich zu Ende ist", sagte er. Man solle sich davor hüten, das Fell des Bären schon zu verteilen, bevor der Bär überhaupt erlegt sei, "in diesem Fall, bevor man die Wahl gewonnen hat".

Seehofer kritisierte zugleich die Diskussion über die politische Zukunft Stoibers. "Das ist eine völlig unerklärliche Gespensterdebatte, die eher zum 1. April passt als zum Osterfest", sagte er. Wer die Debatte angezettelt habe, wolle Stoiber damit beschädigen.

Einen Rücktritt vom Rücktritt Stoibers fürchte er nicht, betonte Seehofer. Der Berliner CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer hatte die Spekulationen über die Zukunft des scheidenden CSU-Vorsitzenden Edmund Stoiber kürzlich mit der Bemerkung "Nach Stoiber ist auch immer vor Stoiber" angeheizt.

Seehofer kritisierte die Diskussion um einen Parteiausschluss der Fürther CSU-Landrätin Gabriele Pauli. "Das ist ein Punkt, wo ich manche nicht verstehe, dass sie sich immer wieder an der Diskussion beteiligen", sagte der Bundesagrarminister im Bayerischen Rundfunk. Die letzten Tage und Wochen hätten so eindeutig für sich gesprochen, dass man das Verhalten von Frau Pauli nicht jeden Tag öffentlich kommentieren müsse.

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