CSU-Frust:Seib verlässt den "Talentschuppen"

Seehofers Verjüngungskur für die CSU sorgt wieder für Ärger: Die Bundestagsabgeordnete Seib wirft aus Frust hin - und teilt in einem Schreiben ordentlich aus.

Die Würzburger Bundestagsabgeordnete Marion Seib (CSU) legt aus Ärger über ihre Partei im kommenden Jahr sämtliche politischen Mandate nieder. In einem Schreiben an Parteichef Horst Seehofer begründete die 54-Jährige den Schritt mit der starken Verjüngung innerhalb der CSU und der Dominanz Oberbayerns.

Der Diktatur der Oberbayern überdrüssig: die Würzburger Bundestagsabgeordnete Marion Seib. (Foto: Screenshot: www.marion-seib.de)

Diesen Stil kritisiert sie mit den Schlagworten "Talentschuppen versus Meisterklasse" und "alles muss von Oberbayern entschieden werden". Dies entspreche nicht ihrer Vorstellung "einer konservativen, demokratischen, gesamtbayerischen Volkspartei", schrieb Seib.

Die Abgeordnete ist insgesamt drei Mal in den Bundestag nachgerückt: 1996 für den verstorbenen Abgeordneten Hans Klein und 2002 als Nachfolgerin für den ausgeschiedenen Abgeordneten Klaus Holetschek. Am 8. November 2007 ist sie zuletzt nachgerückt - dieses Mal für Georg Fahrenschon.

Sie wirft den Christsozialen im Übrigen vor, dass die geplante Erbschaftssteuerreform "zu schleichenden sozialistischen Verhältnissen" führe. Für eine solche Politik stehe sie nicht weiter zur Verfügung.

Zudem drückte sie ihr Bedauern über die Abstimmungsniederlage um den Vorsitz der CSU-Arbeitsgruppe Bildung und Forschung aus. Dabei war sie mit 16 zu 20 Stimmen dem 38 Jahre alten Alexander Dobrindt aus Oberbayern unterlegen.

Schließlich machte sie auch persönliche Motive für den Rückzug geltend. Sie habe nach jedem Nachrücken ihren Arbeitsplatz in der Wirtschaft aufgegeben und sich wieder ihre Position in der Politik erkämpft. "Dies will ich mir und meiner Familie nicht noch einmal zumuten", schreibt Seib. Mit 54 Jahren sei sie noch jung genug, um ihr Können in der Wirtschaft verantwortlich einzubringen.

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